Volltext: Zwey Predigten zum Abschied bey seiner gewesenen, und zum Antritt bey seiner gegenwärtigen Pfarrgemeinde zu Goisern und Pichel

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Trachtet, lautet meine weitere Bitte, vor al 
lem nach dem Reiche Gottes, oder wie vielmehr 
die wörtliche Aufforderung des göttlichen Meisters 
(Matth, in, ZZ.) selbst an uns lautet; oder wie 
auch der Apostel an die Kolosser 3,2. schreibt: Trach 
tet nach dem, was droben ist. Allerdings 
gibt es mancherley Sorgen, die nicht beyseitiget wer 
den dürfen; Sorgen, Geschäfte, Arbeiten, die zum 
nöthigen Bestand uns Wohl des Ganzen gepstogen, 
betrieben werden müssen; aber das hindert darum 
an sich nicht, den Blick überall zuerst nach dem Hö 
heren, dem Ewigen zu richten. Vielmehr wird all 
unser irdisches Thun und Handeln und Arbeiten erst 
alsdann von rechter, zuverlässiger, bester Art seyn, 
wenn sich da überall ein höherer, himmlischer Sinn 
offenbaret. O, lernet von euch selbst verständig, 
weise zu seyn! Welch ein Reichthum, welche Fülle 
von Getreidfeldern, womit ihr hierüberall umgeben 
seyd — ein Anblick, wie ich ihn zum ersten Mahl in 
meinem Leben der Art genieße. Ausgesäet habt ihr 
auf Hoffnung, und schon freuet ihr euch (Gott sey 
uns gnädig!) der reifenden Ernte. Und dabey sollt 
ihr nicht an jene andere Ernte denken? an die Ernte, 
die von dem ausgestreuten Samen erst dort oben 
Statt haben soll? O wie soll uns da nicht zu Mu 
the seyn, als ob wir Gottes Ruf über die wallenden 
Getreidfelder an uns her vernahmen: Wer reichlich 
säet, wird reichlich ernten. Darum werdet nichtmü 
de auszusäen, denn zu seiner Zeit werden wir ohne 
Aufhören ernten (Gal. 6.). 
Aber woran mögen wir es erkennen, daß wir 
selbst zu einer glücklichen Ernte heranreifen? was 
soll uns das Zeichen davon seyn, daß wir wahre 
Mitglieder des^Reiches Gottes , Mitgenossen Jesu 
Christi sind? Soll das erst gesagt werden müssen?
	        
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