Volltext: Wirtschaftliches Durchhalten [80]

unsere Eisenbahnen wieder instand sehen und auch in den privaten 
Betrieben die aufgeschobenen Reparaturen und Erneuerungen nach¬ 
holen, unseren Viehstand wieder heben, und neben all diesen beson¬ 
deren Aufgaben, die als Nachwirkungen des Krieges anzusehen sind, 
und deren Aufzählung ich noch lange weiterführen könnte, müssen 
wir natürlich den laufenden Bedarf an Gebrauchsgütern befriedigen. 
Fürwahr, eine schwere Aufgabe, der gegenüber jeder unbefangen 
Denkende sich fragen wird, wo sollen wir für all diese Arbeit die 
nötigen Menschen finden, nicht aber, wie sollen wir den vorhandenen 
(männlichen und weiblichen) Arbeitern Gelegenheit zur Arbeit 
schaffen? 
Man sieht, das Grundproblem wird in der ersten Zeit nach 
dem Kriege dasselbe sein wie während des Krieges: trotz ver¬ 
minderter Produktionsfähigkeit und vermehrtem Bedarf an Gütern 
die Produktion auf der Löhe des Bedarfs zu halten. And auch 
das Mittel zur Lösung dieses schweren Problems wird in der Zeit 
nach dem Kriege dasselbe sein wie während des Krieges: möglichste 
Ausdehnung der Produktion und möglichste Einschränkung des 
Konsums. Oder kürzer gesagt: Fleiß und Sparsamkeit. 
Lüten aber müssen wir uns vor solchen falschen Ratschlägen wie 
dem früher erwähnten, es sei Pflicht der Wohlhabenden, recht 
viel zu verzehren, um Geld unter die Leute zu bringen und den 
Verkehr zu beleben. Vom Ausgeben ist noch keiner reich, vom ver¬ 
nünftigen Sparen noch keiner arm geworden. 
Sehr erheblich werden uns die großen technischen Fortschritte 
unterstützen, die die Not des Krieges gezeitigt hat. Es sind, beson¬ 
ders wenn wir an die Leistungen unserer Chemie denken — Ge¬ 
winnung von Stickstoff, bessere Verwertung der Kohle usw. — 
geradezu unabsehbare Perspektiven, die sich uns eröffnen. 
Arbeiten und Sparen! Dazu bedarf es körperlicher, gei¬ 
stiger und sittlicher Kraft. Daß unser Volk sie besitzt, dessen sind wir 
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