Full text: Kurze Geschichte Steyrs

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Heerführer, Bonaparte, nahm am 18. Mai 1804 den Titel 
an: (Napoleon) Kaiser der Franzosen. Diesem Beispiele folgte 
Franz II., Kaiser von Deutschland, König von Böhmen, König 
von Ungarn n. s. w., und erhob ant 11. August als Franz 1. 
sich auch zum Kaiser von Österreich, wodurch das alte Deutsch¬ 
land verkleinert wurde. Nachdem dann im Jahre 1805 der 
Krieg der dritten Koalition gegen Frankreich ausgebrochen war, 
kamen die Franzosen am 4. November wieder nach Steyr und 
beschossen Ennsdors. Ihr dritter Besuch erfolgte am 4. Mai 1809, 
als Österreich den Krieg gegen Napoleon erneuert hatte. Dies¬ 
mal geschah am 21. und 22. die Schlacht bei Aspern und 
Eßlingen, in welcher der Erzherzog Carl über Napoleon einen 
herrlichen Sieg errang. Napoleon konnte seine erste verlorene 
Schlacht zählen, besiegte aber am 5. und 6. Juli die Österreicher 
definitiv bei Wagram. Auf dem folgenden Rückzüge der Fran¬ 
zosen sah Steyr ihre vierte, letzte Heimsuchung, welche bis zum 
4. Jänner 1810 dauerte. 
Es ist klar, daß die oftmalige Anwesenheit der Franzosen 
der Stadt so hoch zu stehen kam, daß deren „öffentlichen Fonds- 
Papiere" (Bankozettel?), welche aus dem Verkaufe des Einlags- 
Capitals bei der Gewerkschaft stammten, wol gänzlich verschlungen 
worden sein werden. Wenigstens wird jetzt und bis zum Jahre 
1819 gemeldet, daß die Stadt wieder verarmt ist. In den 
folgenden Friedensjahren hat sie sich erholt. Etwa in den letzten 
zwölf Jahren wäre Steyr zurückgesunken, da die hiesige Industrie 
unter dem Drucke der großen ausländischen Fabriken leidet; 
Josef Werndl hat aber ein Werk geschaffen, dessen Gedeihen 
das Wohl Steyrs war und ist. Dieser ausgezeichnete und um 
seine Vaterstadt hochverdiente Bürger lebt zu Steyr als General- 
Director der Ersten k. k. privilegirten österreichischen Waffen¬ 
fabrik. Josef Werndl hatte die von seinem Vater gegründete 
Waffenfabrik als Eigenthum übernommen und stetig und plan¬ 
mäßig vergrößert. Als fast alles jetzt Bestehende schon fertig 
war, verkaufte er es an eine Actien-Gesellschaft. Zum Betriebe 
der Fabrik wird sowol Wasser-, als Dampfkraft verwendet. 
Durch längere Zeit hatte die Bedienung der Maschinen u. s. w. 
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