Volltext: Kurze Geschichte Steyrs

werden, oder auszuwandern. Die Bauern des herrlichen Mollner- 
Thalbeckens wollten aber von einer Nachgiebigkeit nichts wissen 
und mußten deßhalb jetzt durch 500 Soldaten mit Waffengewalt 
und Einquartierung katholisch gemacht werden. In Folge der 
höchst unglücklichen Lage Steyrs waren vor 16J52 viele, zumeist 
wol protestantische, Eisenarbeiter aus der Stadt weg- 
gewaudert. Als nun im Jahre 1655 der letzte Termin für die 
Duldung der protestantischen Religion in Oesterreich ■— den Herren- 
und Ritterstand ausgenommen — abgelaufen war, verlor sich 
auch dieselbe fast ganz in Steyr; nur wenige wagten es, 
heimlich ihren Gottesdienst auszuüben. 
Da der fürchterlich schlechte Zustand der nun gänzlich 
katholischen Stadt noch andauerte, erließ im Jahre 1669 der 
Hos einen großen Zusatz zur Capitulatiou von 1625 als fernere 
Vorschrift, und unterwarf die Hauptgewerkschaft der 
landesfürstlichen Administration des Oberkammer - Grafenamtes in 
Eisenerz; aber die Interessenten der Gewerkschaft erhielten bis 
1687 gar keinen Ertrag, und Steyr gerieth dadurch in eine 
große Schuldenlast, während große Klöster und Kirchen gebaut 
wurden. Auch der Kaiser hatte Geldmangel gehabt und deßwegen 
1666 das Schloß und die Herrschaft Steyr dem Grafen Maxi¬ 
milian von Lamberg sogar verkauft. Er hatte lange Kriege mit 
den Türken zu bestehen, welche im Jahre 1683 Wien zum 
zweiten Male belagerten, wodurch die Steuern vergrößert wurden. 
Es darf uns nicht wundern, daß daher in den Jahren 1686 
und 1687 eine große Untersuchung des Vermögensstandes der 
Stadt Steyr angestellt wurde, daß 1690 die Kopfsteuer eingeführt 
wurde, daß 1692 hier eine Hungersnoth ausbrach. 
Nach dem spanischen Successionskriege wurde von 1718 
bis 1735 die Auszahlung der Dividenden und Interessen an 
die Interessenten der Gewerkschaft wieder gänzlich unterlassen, 
und wieder wurde im Jahre 1733 der Vermögensstand der Stadt 
untersucht. Dieser Untersuchung war 1727 eine Feuersbrunst 
vorangegangen, die größte, welche Steyr je heimgesucht hat, 
unb welche ich kurz schildern will. Dem muß die Bemerkung 
vorausgeschickt werben, baß ich bie Hausnummern so anführe.
	        
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