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blieben ihrem Glauben treu, besonders die Reicheren, welche die
Kosten der Auswanderung bestreiten konnten; sie zogen nach Ungarn,
oder nach Regensburg, Augsburg, nnd in andere protestantische
Reichsstädte hinaus, und Steyr verlor auf diese Weise einen
großen Theil seiner vermöglichsten Bürger, was aus die
Betriebsamkeit, den Handel nnd Verkehr einen sehr schlechten
Einfluß hatte. Jetzt wurde am 5. Mai 1628 das Land ob der
Enns an den Kaiser Ferdinand zurückgegeben.
Das Jahr 1625 sollte für die Industrie Steyrs verhäng-'
nißvoll werden. Es bestanden die sogenannte Widmung und
Widmungs-Bezirke, wodurch vom Kaiser Max IL und vom
Erzherzoge Carl von Steiermark das Eisenwesen nnd viele Bauern,
natürlich unabsichtlich, dem Verderben gewidmet worden waren,
und worüber Pritz auf der Seite 404 bis zur Seite 406 schrieb,
mit der Angabe, daß erst vom Kaiser Joses II. die Widmung
aufgehoben wurde. Int Jahre 1600 wurden vom Erzherzoge
Ferdinand, dem späteren Kaiser, 11 Hammerwerke prote¬
stantischer Besitzer aufgehoben. 1602 war das ganze Eisenwesen
so gesunken, daß Commissionen unter Führung des Abtes (!)
Johann von Admont zur Untersuchung und Abhilfe auf Befehl
Ferdinands angeordnet wurden. Auch später sah es in Österreich
und Steiermark (in Eisenerz) sehr traurig aus; der Handel
Steyrs stockte in Folge des 30 jährigen Krieges u. s. w. Um
das Eisenwesen vor dem gänzlichen Verfalle zu retten, wurde
1625 vom Kaiser Ferdinand II. eine große Commission nach
Eisenerz abgesendet, wozu alle Parteien kanten. Rach den
Berathungen entschied der Kaiser durch einen Machtspruch, daß
sämmtliche Realitäten der Rad- und Hammermeister geschätzt und
in Eine Masse vereinigt werden sollten. Die Stadt Steyr mußte
mit einer großen Einlage u. s. w. beitreten. So wurde gegen
hinausgegebene Actien das Vermögen einer großen Gesellschaft
festgesetzt. Die Stadt Steyr bildete das dritte (das letzte) Glied
in diesem großen Vereine, welcher die Innerberger Haupt¬
gewerkschaft der Stahl- und Eisenhandlung in Österreich und
Steiermark genannt wurde. Die verderbliche Widmung blieb!
Und Steyr näherte sich dem Untergange.