Volltext: Kurze Geschichte Steyrs

Jahre 1567 wurde in Steyr auch eine protestantische deutsche 
Bürgerschule, die älteste in Oberösterreich, errichtet,] und ein 
berühmter Rechenmeister von Freiberg in Sachsen ausgenommen. 
Als 1564 der Kaiser Ferdinand I. starb, theilte sich das 
Haus Habsburg — Oesterreich wieder in Linien. Der Kaiser 
Maximilian TT. bewilligte am 18. December 1568 den landes¬ 
fürstlichen Städten, also auch Steyr, die freie Ausübung des 
protestantischen Gottesdienstes. Dabei wuchs die Stadt stets. Die 
Vorstadt Wieserfeld wurde vou 1543 — 1565 erbaut, größten¬ 
teils von Messerern. In Österreich war Steyr noch immer die 
erste Stadt nach Wien. Zuin feierlichen Empfange des Kaisers 
stellte nach Enns im Jahre 1578 die Stadt Steyr 360, die 
Landeshauptstadt Linz 150, Wels 120, Euus 110, Freistadt 90, 
©munden 53, Vöcklabruck 22 Mann. 
Im katholischen Garsten sah es damals auch heiter aus. 
Anton Pruudorser und mehrere andere Mitglieder des Klosters 
Garsten waren verehelicht. Der Erstere soll bei der Wahl seiner 
Person zum Abte öffentlich erklärt haben, er wolle sein Weib 
niemals verlassen. 1568 wurde dieser Anton vom Kaiser seiner 
Würde als Abt förmlich entsetzt. Vom Kaiser wurde nun der 
Abt von Gleink, Georg II. (Lachmayr), nach Garsten gesetzt ; 
aber auch er wurde 1574 abgesetzt, weil er sich heimlich in den 
heiligen Ehestand soll begeben haben. 
Schon 1541 waren Gesetze gegen den Protestantismus 
erlassen worden, jetzt wurden in den Jahren 1585 und 1586 
Versuche gemacht, ihn zu unterdrücken. Deßwegen brach 1588 
in der Gegend um Steyr eine Rebellion aus, weil die Leute 
glaubten, nur im Protestantismus selig werden zn können. Ans 
der Rebellion wurde der erste oberösterreichische Bauernkrieg, 
welcher von 1594 bis 1597 währte, und in dem die Stadt 
Steyr durch die Bauern belagert wurde. Endlich wurde die 
Pfarrkirche 1599 zwangsweise katholisch neu confecrirt, und der 
katholische Gottesdienst eingeführt; die jetzige katholische Geist¬ 
lichkeit verdiente alle Achtung. Leider wurde aber das (protestan¬ 
tische) Gymnasium ausgehoben, worauf 1602 aus Steyr mehrere 
reiche Bürger nach Regensburg auswanderten.
	        
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