Volltext: Hygienische Betrachtungen über Volksernährung im Kriege [43]

gesundheit verträglich ist. Ich habe nicht vor, diesen Aufsatz mit 
Zahlen zu beschweren, muß aber doch eine Zahlenreihe anführen, 
die ich dem höchst lehrreichen und interessanten Buche entnehme, 
das Paul Eltzbacher im Verein mit anderen trefflichen 
Kennern der Volkswirtschafts- und Ernährungslehre herausgabt) 
Zunächst noch einige Vorbemerkungen. Von quantitativ zu 
vernachlässigenden anderen Stoffen abgesehen, setzt sich unsere Nah¬ 
rung zusammen aus Eiweißkörpern, Fetten und Kohlenhydraten; 
letztere umschließen die Mehlstoffe und die verschiedenen Zucker¬ 
arten. Außerdem sind Mineralsubstanzen erforderlich; deren Zu¬ 
fuhr ist bei jeder vernünftig zusammengesetzten Kost gesichert, so 
daß wir uns nicht mit ihnen zu beschäftigen brauchen. 
Die Eiweißkörper und die ihnen nahestehenden Substanzen 
nehmen eine Sonderstellung ein; sie liefern uns unersetzliche, in 
den anderen Nährstoffen nicht enthaltene Bausteine, aus denen 
wir die Eiweißsubstanz der Gewebe und der Säfte Herstellen und 
deren Verschleiß decken. Auf die Art des zugeführten Eiweißes 
kommt es nicht an, da jedes Eiweiß bei der Verdauung in kleinste 
Atomgruppen zersprengt wird, aus dem dann der Organismus 
die arteigenen, also die spezifisch menschlichen Eiweißkörper wieder 
aufbaut. Wir können uns daher ebensogut der tierischen wie der 
pflanzlichen Eiweißkörper bedienen. Dagegen bedarf der Körper 
eines gewissen absoluten Minimums der Eiweißzufuhr, das 
für den erwachsenen Mann von durchschnittlichem Körpergewicht 
unter besonders günstigen Bedingungen, auf die ich hier nicht ein¬ 
gehe, rund 40 Gramm am Tage beträgt. Auf dieses Minimum 
darf man die Volksernährung aber nicht einstellen, da jene gün¬ 
stigen Bedingungen nur selten sich zusammenfinden. Daher müssen 
wir neben dem absoluten mit einem zweiten, zweckmäßigen 
Minimum rechnen, das zwischen 70 und 80 Gramm am Tage 
liegt. Damit lassen sich alle an das Eiweiß herantretenden An- 
0 P. Eltzbacher, Die deutsche Volksernährung und der englische 
Aushungerungsplan. Braunschweig 1914. Preis M. I.—. Das Buch 
enthält eine Fülle anregender Gesichtspunkte und interessanter Einzel¬ 
angaben. Obwohl es sich zumeist auf Zahlen aufbaut, weiß es bis zuin 
Schlüsse den Leser zu fesseln und ist für jeden gebildeten Laien verständlich. 
Niemand, der sich über die Lage des deutschen Lebensmittelmarktes unter¬ 
richten will, sollte versäumen, es gründlich zu lesen. Es wird manchem 
schiefen Urteil, das Unberufene abgeben, womit sie die Zeitungen belasten 
und die Bevölkerung verwirren, vorbeugen.
	        
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