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schwörung der Sekte und Rückkehr zur katholischen Kirche nach
Wels zurückkehren durften 1 ).
Dafs das Täufertum auch in Enns Eingang gefunden hat,
wissen wir bereits aus dem Verhör des Passauer Bruders
Stiglitz jun. Ein anderer, in Passau gefangener Wiedertäufer,
Hanns Staillberger, Leinweber aus der Freistadt, erzählt uns, dafs
er am Valentins tage, das ist 7. Juli 1527, in Enns, wo er bei
Schuster Scheidegk bedienstet war, durch zwei seiner Mitbrüder
getauft worden ist 1 2 ). Stiglitz jun. hat die Taufe in einem Wirts
haus am Aichlberg gespendet erhalten. Vielleicht ist damit der
Eichberg bei Enns gemeint, wahrscheinlicher jedoch Aichberg bei
Oftering Bez. Wels, da er von dem Schulmeister von Wels und
seinem Bruder in Linz die Taufe empfing.
Zu Gmunden wirkte Peter Riedemann, der zweite Bischof
der österreichischen Wiedertäufer und Vorsteher der Gmain im
Land. Dort scheint sich die Sekte auch über die Umgebung
unter den Bauern verbreitet zu haben. Wenigstens entnehmen
wir einem Briefwechsel zwischen Ernst, dem Administrator des
Bistums Passau, dem Pfarrer Johann Althammer in Münster (Alt
münster), und dem Ritter Wolf von Stauffenberg, Besitzer der
Herrschaft Ort am Traunsee, von 1528/29, dafs im Mai 1528 eine
16jährige Dirne aus Ort als Wiedertäuferin verhaftet worden,
jedoch ihren Fehler eingesehen und Bufse gethan habe, sodann
begnadigt worden sei 3 ).
Die Existenz von Wiedertäufern im Bezirke des Stiftes
St. Florian bezeugt ein Auftrag des Landeshauptmanns von Ober
österreich an den Propst Peter von St. Florian, einen dort auf
gegriffenen Wiedertäufer nach Linz abzuliefern, deren Vorkommen
im Bezirk des Klosters Garsten ein Erlafs desselben Landeshaupt
manns an den Abt Pankraz daselbst, worin derselbe ersucht wird,
seine Aufmerksamkeit auf das Täuferunwesen in der Umgebung
seines Klosters zu richten 4 ).
1 ) Konrad Meindl, Geschichte der Stadt Wels, Wels 1878, S. 79.
2 ) Passauer Akten im Münchener Reichsarchiv. Verhör vom 31. Januar
1528. S. Anh. III.
3 ) Passauer Akten im Münchener Reichsarchiv. Schreiben des H. Ernst
an Pfarrer Joh. Althammer in Münster, dat. Linz 22. August 1529, Antwort
Althammers, dd. Münster 30. August 1529, Schreiben des H. Ernst an Wolf
von Stauffenberg, 1. September 1529. S. Anh. III.
4 ) Die bezüglichen Erlässe des Landeshauptmannes von Oberösterreich