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sein. Wir finden ihn nämlich Ende Januar samt zwei seiner
Brüder, von denen einer eine Lehrerstelle in Linz, der andere eine
in Burghausen bekleidet hatte, in Obernberg 1 ).
Vielleicht bezieht sich auf die beiden Brüder Lienhart der
Brief Luthers an Wenzeslaus Linck in Nürnberg aus dem Jahre
1528, in welchem er schreibt, dafs ihm Michael Stiefel mitgeteilt
habe, dafs zwei Flüchtlinge aus Wels sich nach Nürnberg ge
wendet haben, welche scheinbar Katholiken, in Wirklichkeit heftige
Wiedertäufer (Sacramentarii) seien, und vor ihnen warnt.
Auch Thoman von Grein (Waldhauser), Bruder Jacob aus
Meifsen und Peter Riedemann aus Hirschberg gehörten zur Gmain
im Lande ob der Enns. Letzterer ist nach der Gefangennahme
Wolfgang Brandhubers an die Spitze der Brüder getreten und
hat gleich seinem Vorgänger den Lohn seiner Thaten auf dem
Scheiterhaufen gefunden. Er wurde zu Gmunden im Jahre 1529
verbrannt. Noch werden Ambrosius und Hanns Spittelmayr, auf
die wir noch zu sprechen kommen werden, Bruder Albrecht,
Wolfgang Winter, Schneider in Mistelbach und Hanns ‘Schuster
von den in Passau und an anderen Orten gefangenen Täufern als
Mitglieder der Gemeinde in Linz genannt.
Die Gmain im Lande ob der Enns hat mit Eifer und Erfolg
für die Verbreitung des reinen Evangeliums im Lande gesorgt.
Sie hat noch im Laufe des Jahres 1527 die Botschaft des Heiles
über die Mauern der Stadt Linz hinausgetragen und in diesem
und dem folgenden Jahre an allen bedeutenderen Orten des
Landes, so in Wels, in Enns, Gallneukirchen, Gmunden, am Atter
see, in Vöcklabruck, in Grein, Perg, Lembach und an anderen Orten
ihre Konventikel gegründet.
Insbesondere in der nächsten Nähe der Landeshauptstadt, in
Wels, Enns und Gallneukirchen scheint die Proselytenmacherei
schwunghaft betrieben worden zu sein. Zahlreiche Gläubige haben
sich in diesen Orten dem Täufertum angeschlossen und damit die
Gefahr unausgesetzter Verfolgung und eines qualvollen Todes auf
sich genommen. Mit gleicher Gewalt, wie die sittliche Einfach
heit und prunklose Gröfse des verkündeten Evangeliums haben
die Persönlichkeiten seiner Verkünder, Männer, denen selbst ihre
Feinde sittsames Betragen, Bedürfnislosigkeit und Ergebung,
b Passauer Akten im Münchener Reichsarchiv. Vergicht des Herrmann
Kheil vom 4. Febr. 1528. S. Anh. III.