Volltext: Johannes Bünderlin von Linz und die oberösterreichischen Täufergemeinden in den Jahren 1525 - 1531

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sein. Wir finden ihn nämlich Ende Januar samt zwei seiner 
Brüder, von denen einer eine Lehrerstelle in Linz, der andere eine 
in Burghausen bekleidet hatte, in Obernberg 1 ). 
Vielleicht bezieht sich auf die beiden Brüder Lienhart der 
Brief Luthers an Wenzeslaus Linck in Nürnberg aus dem Jahre 
1528, in welchem er schreibt, dafs ihm Michael Stiefel mitgeteilt 
habe, dafs zwei Flüchtlinge aus Wels sich nach Nürnberg ge 
wendet haben, welche scheinbar Katholiken, in Wirklichkeit heftige 
Wiedertäufer (Sacramentarii) seien, und vor ihnen warnt. 
Auch Thoman von Grein (Waldhauser), Bruder Jacob aus 
Meifsen und Peter Riedemann aus Hirschberg gehörten zur Gmain 
im Lande ob der Enns. Letzterer ist nach der Gefangennahme 
Wolfgang Brandhubers an die Spitze der Brüder getreten und 
hat gleich seinem Vorgänger den Lohn seiner Thaten auf dem 
Scheiterhaufen gefunden. Er wurde zu Gmunden im Jahre 1529 
verbrannt. Noch werden Ambrosius und Hanns Spittelmayr, auf 
die wir noch zu sprechen kommen werden, Bruder Albrecht, 
Wolfgang Winter, Schneider in Mistelbach und Hanns ‘Schuster 
von den in Passau und an anderen Orten gefangenen Täufern als 
Mitglieder der Gemeinde in Linz genannt. 
Die Gmain im Lande ob der Enns hat mit Eifer und Erfolg 
für die Verbreitung des reinen Evangeliums im Lande gesorgt. 
Sie hat noch im Laufe des Jahres 1527 die Botschaft des Heiles 
über die Mauern der Stadt Linz hinausgetragen und in diesem 
und dem folgenden Jahre an allen bedeutenderen Orten des 
Landes, so in Wels, in Enns, Gallneukirchen, Gmunden, am Atter 
see, in Vöcklabruck, in Grein, Perg, Lembach und an anderen Orten 
ihre Konventikel gegründet. 
Insbesondere in der nächsten Nähe der Landeshauptstadt, in 
Wels, Enns und Gallneukirchen scheint die Proselytenmacherei 
schwunghaft betrieben worden zu sein. Zahlreiche Gläubige haben 
sich in diesen Orten dem Täufertum angeschlossen und damit die 
Gefahr unausgesetzter Verfolgung und eines qualvollen Todes auf 
sich genommen. Mit gleicher Gewalt, wie die sittliche Einfach 
heit und prunklose Gröfse des verkündeten Evangeliums haben 
die Persönlichkeiten seiner Verkünder, Männer, denen selbst ihre 
Feinde sittsames Betragen, Bedürfnislosigkeit und Ergebung, 
b Passauer Akten im Münchener Reichsarchiv. Vergicht des Herrmann 
Kheil vom 4. Febr. 1528. S. Anh. III.
	        
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