Volltext: Schweden und der Weltkrieg [77]

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vr. Ml. A. Molin, ein Anhänger Professor R. Kjellens, ist der 
Gründer der politischen Zeitschrift „Das neue Schweden". Seine politische 
Anschauung ist in dem Konservativismus begründet, er ist ein un¬ 
bedingter Vorkämpfer der nationalen Unabhängigkeit und der starken 
Verteidigung seines Landes. Er gehört, näher betrachtet, der jung- 
konservativen Richtung an, die aus dem sozialpolitischen Gebiete erheb¬ 
lich von dem Alt-Konservativismus abweicht und in ihren Forderungen 
auf eine Verstaatlichung der ökonomischen und wirtschaftlichen Institu¬ 
tionen und Werte sich oft mit dem Programm der Sozialdemokratie 
deckt. Seine Artikel, die meistens in seiner Zeitschrift erscheinen, zeichnen 
sich durch originelle Ideen und eine feste sprachliche Form aus, werden 
sehr bemerkt, aber ebensosehr kritisiert. Molin hat die Neutralitäts¬ 
politik der schwedischen Regierung schon zu Beginn des Krieges recht 
scharf gerügt, indem er für eine aktive Beteiligung Schwedens am 
Handelskriege und am Kriege überhaupt an der Seite der Zentralmächte 
in einer sehr energischen Weise eingetreten ist. Dies geht deutlich auch 
aus seiner Schrift „Schweden und der Weltkrieg" hervor. In dem ersten 
Teil gibt der Verfasser einen geschichtlichen Überblick von der Entwick¬ 
lung Schwedens und hebt hierbei den Einfluß der romanischen und 
germanischen Elemente auf Schweden hervor. Nach seiner Ansicht ist 
der romanische Einfluß niemals ein wirklich tiefgehender gewesen, sondern 
hat wesentlich formelle und ästhetische Eigenschaften im schwedischen 
Wesen ausgelöst. Der deutsch-germanische Einfluß wiederum setzt früh 
ein und ist tief begründet. Da Finnland jetzt vollständig russifiziert 
worden ist und Schweden außerdem unter den drei skandinavischen 
Staaten die stärkste staatliche Einheit bildet, sei es die Pflicht Schwedens, 
die führende Macht Skandinaviens zu werden und eine günstigere 
Grenzregelung im Nordosten herbeizuführen. Geschehe dies nicht, dann 
versage Schweden in einem entscheidenden Augenblick seiner Geschichte. 
(Der Übersetzer Or. C. D. Marcus, Berlin.)
	        
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