Volltext: Schweden und der Weltkrieg [77]

Risiko aussetzt, daß bei dem eiligen Friedensschluß seine Inter¬ 
essen übergangen werden möchten, und dessen Ergebnis sein könnte, 
daß die Stellung Schwedens zu Rußland erheblich verschlechtert 
und zugleich das unglückliche Finnland noch mehr bloßgestellt würde. 
Eine der Äauptbedingungen einer schwedischen Aktion muß also 
stets die sein: Volle Einsicht über die Absichten Deutschlands dem 
östlichen Feinde gegenüber und die größtmöglichen politischen realen 
Garantien, daß sie ausgeführt werden. 
Die Stellung Schwedens ist also im Grunde genommen von 
der Politik Deutschlands gegen Rußland bedingt. Der Erfolg 
der Bestrebungen der schwedischen Aktivisten hängt davon ab, ob 
Deutschland seine Waffen gegen Rußland wenden kann und will 
innerhalb der Sphäre, in der die Interessen Schwedens und Deutsch ¬ 
lands sich einander nähern oder zusammengehen, in den Ostsee- 
provinzen und in Finnland. Siegt in Deutschland die Ansicht, 
die das Verhältnis Deutschlands zu Rußland nicht dadurch ver¬ 
zweigter machen will, indem Deutschland sich an den speziellen 
Interessen Schwedens beteiligt, dann bleibt für Schweden nichts 
anderes übrig, als seine Neutralität beizubehalten, dann ist die 
vielversprechende Arbeit der Aktivisten vergeblich gewesen. 
Vielleicht zeitigt die Politik Deutschlands Rußland und 
Schweden gegenüber in den Jahren 1915 und 1916 das Resultat 
auch für die Zukunft, daß Schweden, wie die beiden anderen 
skandinavischen Staaten, in die Arme Englands getrieben wird 
— eine Niederlage der germanischen Sache, die vieles von der 
Siegesbeute, die Deutschland in anderen Beziehungen heimführen 
wird, aufwiegen würde. 
Alle Rechte vorbehalten 
Druck der Deutschen Verlags-Anstalt in Stuttgart 
Papier von der Papierfabrik Salach in Salach, Württemberg 
32
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.