Siedlungsgeschichte des Waxenbergischen Amtes Leonfelden.
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Die erste schriftliche Bestätigung der Amtsgründung erfolgte
erst hundert Jahre nach ihr in der Urkunde vom 4. Juli 1356 143 * )
(S. 218), über die Teilung der Pfandherrschaft Waxenberg. In ihr
erfolgt die Ersterwähnung Leonfeldens als Markt, weiters werden
schon alle heute vorhandenen Dörfer genannt: „Lonueld der marcht
vnd mautt vnd gericht vnd swaz dörffer in das ampt vnd gericht
gehörnt daselbs . . . das dorf Schönnaw vnd Dietrichslag auf dem
Melmekk auf der Longenprükk daz dorf in der Stifftung jm Slaeglein
in der Zaglawe im Rävt im Weinzürl in der Apnawe im Raedinge
an den Rossperch jm Weigleinslag jm Sybreinslag jm Pehaimslag
jm Laimpach am Stern auf der Haid jm Amanslag jm Eberhartslag
jm Gaisslag jm Anfüsslag“.
D. Weitere Entwicklung des Amtes. Die Nachrodungen.
1. Bäuerliche Siedlungen.
Die Scharen der berufsmäßigen Roder waren wieder fort
gezogen, die Güter in den festen Besitz der Siedlerfamilien einge
wiesen, und die Herrschaft hatte über das neu gewonnene Amt als
Gehilfen des Pflegers in Waxenberg einen Amtmann gesetzt. Die
arbeitsreiche Zeit der Bewirtschaftung brach an.
Zunächst blieben die Güter wohl noch einige Jahre unbelastet
von Dienst- und Wachtpfennig sowie vom Zehent 1 - 44 ).
Das schematisch zugewiesene Mindestausmaß des Gründungs
gutes genügte auf die Dauer nicht. Der geringe Ertrag des jungen
Bodens, Familienzuwachs und der baldige Verlust der Abgaben
freiheit mochten die Mehrung des Nutzlandes durch ein unter
brechungslos anschließendes Einsetzen der Nachrodung als natür
liche Fortsetzung der Gründungsarbeiten veranlaßt haben. Sie
dauern seither bald siebenhundert Jahre und sind bis heute noch
nicht zum Abschluß gekommen.
Haselbach entlang laufen. In der Urkunde von 1110 wird von den drei dort
erwähnten Wasserläufen die Kleine Rodl als in die Große mündend bezeichnet,
diese aber und die Donau als Wasserläufe benannt, während dies bei der Er
wähnung von Haselbach unterbleibt. Wir können also annehmen, daß die Ort
schaft Haselbach (St. Magdalena) gemeint sei. Weiters verlief „die March“ der
Karte von Vischer 1668 auf der westlichen Gusen-Wasserscheide und zieht,
heute noch sichtbar, ein plattenbelegter Altweg von St. Magdalena über die
Frühsiedlung Bairing nach Reichenau und Ottenschlag. Dies zur Begründung
der in Abb. 2 schematisch eingetragenen Grafschafts-Ostgrenze.
143 ) OöUB 7, S. 462.
llä ) OöUB 5, S. 414. Urkunde von Stift Schlägl vom 12. Febr. 1325: „wer
dar in chvmt vnd da siczzen wil vnd reutten der sol von vns vnd vnsern Brü
dern freyung haben zwelf ganczzev jar.“