Volltext: Siedlungsgeschichte des Waxenbergischen Amtes Leonfelden

Siedlungsgeschichte des Waxenbergischen Amtes Leonfelden. 
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feld bis zu den Querwegen (Rodungsrand), die es vom Hinterfeld 
trennen (S. 256; Abb. 7 auf S. 255, Nr. 26). Die Häuseranzahl wurde 
ungefähr verdoppelt. Sie standen nunmehr in zwei eng geschlosse 
nen kurzen Zeilen, hatten Giebelfronten und Firste senkrecht zur 
Marktachse. Zwischen den Häusern blieb als Bauwich nur die 
Raihe. Der Markt dürfte zur Gründungszeit das Ausmaß des wenig 
früher erstellten Dorfes Lobenfeld nicht überschritten und etwa 20 
Blockhäuser umfaßt haben. Sicherlich war er von Anfang an mittels 
hölzerner Toranlagen 124 ) zu sperren; auch war er bewacht 125 ). So 
zählte er von jeher neben den Burgen zur Landeshut der Graf 
schaft. Die erste, wohl hölzerne Pfarrkirche wurde zur Zeit der 
Herrschaft des romanischen Stiles jedenfalls im Zuge der Markt 
gründung erbaut. Sie war geostet, weil sie, im Blockland liegend, 
in ihrer Achsenrichtung vom Liniengitter der Burgrechte unberührt 
war. 
Östlich der ersten bescheidenen Marktanlage wurden beider 
seits des in der Probezeit des Dorfes Lobenfeld vorbereiteten 
Angerschlages die Fluren Mitterfeld und Grabenwiesen schon im 
Ausmaße der heutigen 26 vollen Burgrechtsbreiten gerodet. Ebenso 
wurden die ersten Zaglaulüsse angelegt, und zwar nur bis zum 
Beginne der Grenzlinie zwischen den später gerodeten Mitter 
und Hinterfeldliissen (Abb. 13, Nr. 15; Abb. 7, Nr. 39). Diese 
anfänglich wenigen Zaglaulüsse waren zusammen mit den noch 
unverbauten Burgrechten die wirtschaftliche Ergänzung der we 
nigen Burgrechte des anfänglichen Marktes. Der Gründungs 
bürger hatte so mehr Boden als der spätere, entsprechend dem 
noch in den Anfängen steckenden Handelserwerb. Obige 26 Burg 
rechtsbreiten (Abb. 8, Nr. 1 bis 41), waren der erste, der Eigen 
verwaltung der Bürger unterstellte Burgfried. Die Angerachse oder 
die zu ihr gleichlaufende Linie der Hausfronten war die Fußlinie, 
an der erst die Lüsse des Dorfes Lobenfeld, dann die Burgrechte 
des Marktes aufgemessen wurden. Die Auflusung des Marktostteiles 
geschah in durchlaufenden, vollbreiten Bändern, da kein Anlaß 
bestand, sie hier, außerhalb der damaligen kurzen Marktanlage 
weniger einfach durchzuführen. Restliche Durchlaufer finden sich 
heute noch in den letzten östlichen Burgrechten. Alle Burgrechte 
östlich der ersten Marktanlage waren wohl vorerst nur gegen 
124 ) Urbar c. 1440, II А а 2 i.: „Messrär bey dem tor“. 
125 ) Die Bürger zahlten kein Wachtgeld, sondern leisteten von jeher Wacht- 
dienst (Taiding 1435, fol. 92/2). — Gröger H., Meissen, Kötzschke-Festschriit (1927) 
S. 241: Das Wachtkorn von 111 Dörfern war die wirtschaftliche Einkunft des 
Burggrafentums in Meissen. — „Burggrafen“ in Waxenberg sind bis 1386 beur 
kundet. Regesten im Oberösterr. Landesarchiv.
	        
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