Volltext: Siedlungsgeschichte des Waxenbergischen Amtes Leonfelden

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Franz Brosch, 
(S. 260), die Wertung der Zaglau als dörfische, unmittelbar herr 
schaftsgerichtliche Flur noch um 1440 (S. 298), alle diese Hinweise 
verraten die Herkunft des Marktes von einem Langangerdorf. 
Der Auftakt und Vorläufer der planmäßigen Erschließung war 
demnach der Ausbau der Keimrodung Lobenfeld durch Gründung 
eines Langangerdorfes. Seine im Gegensätze zum Waldhufendorf 
geschlossene Bauweise ließ die Umwandlung in einen Platzmarkt 
offen. Sie konnte jederzeit unter Halbierung der Dorflüsse zu Burg 
rechten durchgeführt werden. Dorf Lobenfeld war die einzige An 
lage dieser Form. In weiser Voraussicht wollte der Gründer dem 
noch ungeborenen Amt als wirtschaftliche Ergänzung der Dörfer 
nur einen einzigen wirtschaftlichen Mittelpunkt, nur einen Markt 
geben. Seine Anlage geschah natürlich im Treffpunkt der Ver 
kehrslinien, der Altwege. Dorf Lobenfeld umfaßte wohl den west 
lichen, regelmäßigsten Marktteil, etwa Haus Nr. 13 bis 25, 37 bis 
48 und war hier vermutlich mit etwa einem Dutzend Höfen besetzt. 
Die Aufmessung seiner Güter an den zur Angerachse gleichlaufen 
den Fußlinien, den heutigen Hausfronten, war für jede der beiden 
Scharen eine selbständige, verschiedene. Die Treffpunkte der bis 
zur Achse verlängerten Längsgrenzen der Burgrechte decken sich 
hier, im ältesten Ortsteile nicht. Die Bräuhausgasse und in ihrer 
Fortsetzung das erste Stück des Mitterfeldweges waren wohl da 
mals als Rodungsrandwege entstanden. Sie verliefen in den alten 
Verbindungsweg Appenau—Kirchenviertel, dessen ortsnahes Stück 
(Abb. 11, Nr. 5) durch Überlagerung gelegentlich der Dorfgründung 
abgekommen war. Seine unberührt verbliebene Außenstrecke 
(Mitterfeldweg) zielt heute noch gegen das Kirchenviertel. 
Zunächst wurden die Grabenwiesen durch eine geringe Er 
weiterung des vorhandenen Feldes, vermutlich erst in der Breite 
der erwähnten Häuserzeilen und wohl nur in halber Länge gegen 
den Bach gerodet (Querrainansatz beim Brünndl, Gleichlaufer), 
ebenso im späteren Mitterfeld nur bis zum ersten Querweg (Ro 
dungsrandweg, Gleichlaufer) in halber Entfernung der heutigen 
Flurgrenze. Beide Lusscharen überlagern die östliche Halbscheibe 
der einstigen Pfarrhofgründe. Als ein Zubehör dürfte mit dem Dorfe 
Lobenfeld die Aumühle errichtet worden sein. 
Schon bei der Dorfgründung wurde die Angerachse (Abb. 11, 
Nr. 9; Abb. 12, F) so gewählt, daß sie die Wasserscheide zwischen 
den beiden Gebäudezeilen bildete. Als geschlossen verbauter Ort 
bedurfte der spätere Markt dieser einfachen Maßnahme, um die Ab 
wässer von Wirtschaft und Dach aus der Siedlung hinauszuleiten 
(Raihen) (S. 260, 294, 304). 
Die Dorfgründung war der erste wohlüberlegte Schritt des 
Ausbaues unseres Amtes. Sie war ein erster Versuch mit dem neuen
	        
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