Volltext: Siedlungsgeschichte des Waxenbergischen Amtes Leonfelden

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Erich Trinks, 
Das Urbar ist datiert, und zwar soll es nach seiner Überschrift 
am Michelstag (29. September) des Jahres 1435 angelegt worden 
sein. Auf Grund der Untersuchung der äußeren Merkmale der Hand 
schrift wäre diese also um 50 Jahre jünger als der ursprüngliche 
Text des Urbares. Eine Überprüfung der obigen Angabe ist nun 
mit Hilfe der Einleitung des Taidings möglich, welche folgender 
maßen lautet: 
Vermerkcht dye rechten des markchts Lonuelden, so 
durch vns hernach geschryben richter vnd burger in eehaften 
tayding berechtend sein nach dem vnd der markcht durch 
dye hussrey verprennt ist worden, dieselben rechten dann in 
dem alten marktpuech, so verprunnen ist, geschryben gewe 
sen, der yederman gedacht hat vnd nach geschafft auch mit 
willen vnd wissen vnsers genadigen herrn herrn Reimprechten 
vonn Walsse aus dem urbarpuech Waechsennbergk vernewt 
sein worden in gegenwurt des edlenn Caspar Hager nach 
Christi gepurdt tausent vierhundert vnd im fünff vnd dreys- 
sigisten iaren, 
Kristanne Getzendorffer richter vnd wir hernach geschry 
ben burger Peter Egkchsneyder, Kristan Swab, Paul Holz- 
schuech, Liennhart Ernst, Hanns Spyllawber, Steffan Eybegkh, 
Thaman Goselpekh, Hanns Volradt, Hanns Ratgeb, Paul Kuers- 
naer, Thaman Reichel, Hanns Newmaister, Peter Reindl, Hain 
reich Tewfelpekch, Steffan Klawbsin, Hanns Mautter, Paul 
Fleyschakcher, Thaman Hindterpekch, Hanns Poltz, Mert 
Fleyschakcher, Vogelpaull. 
Danach ist Leonfelden durch die Hussiten verwüstet worden. Dies 
ist wohl beim Einfall der Hussiten nach Österreich ob der Enns im 
Jahre 1429 240 ) geschehen. Es ist aber auch begreiflich, daß die 
Wiederherstellungsarbeiten nicht sogleich, solange noch die Ge 
fahren künftiger Einfälle bestanden, in Angriff genommen wurden, 
namentlich bei einem so nahe der Grenze gelegenen Ort. Wurde 
doch auch der Wiederaufbau des zerstörten Klosters Baumgarten 
berg 241 ) erst 1434 in Angriff genommen. Somit wird es mit der 
obigen Jahresangabe der Erneuerung des Taidings seine Richtigkeit 
haben. 
Aber nun ist da auch eine Liste von Bürgern mitgeteilt, welche 
im Jahre 1435 zu Leonfelden haushäbig waren. Es wäre wohl zu 
erwarten, daß wir dieselben Namen im Verzeichnis der Burgrechts 
besitzer (I В a) des Urbares begegnen. Allein dies trifft nur teil 
210 ) S. 220, Fußnote 11. 
241 ) Pritz F. X., Geschichte des Klosters Baumgartenberg, Arch. f. österr. 
Geschichte 12 (1853), Sepabdr., S. 37 ff.
	        
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