Volltext: Siedlungsgeschichte des Waxenbergischen Amtes Leonfelden

310 
Erich Trinks, 
Der Inhalt der Handschrift ist folgender: 
1) fol. 1—56 Yermerkcht den dienst vnd alle gült im ambt vnd 
gericht zu Lonuelden verschriben zw sannd Michels tag anno Do 
mini etz. XXXV. (Urbar), fol. 57—65 leer. 
2) fol. 66—106 Vermerkcht dye rechten des markchts Lon 
uelden so durch vns hernach geschryben richter vnd burger in 
eehafften tayding berechtend sein nach dem vnd der markcht durch 
dye hussrey verprennt ist worden (Taiding). fol. 107—112 leer. 
3) fol. 113—119 Anno domini 1485 hienach vindet man geschri- 
ben, wie man die jarmarckt auf den marckt Lonfelden erlangt vnnd 
zuwegen bracht hatt. fol. 120—121 leer. 
4) fol. 122—198. Ich brueder Jacob vonn Teran sannd Frann- 
cisci ordenn vnd auch der mynnist der hochen collegien zu Barris 
hab betracht vnd gedacht, ob dach Jhesus Cristus Gottes vnnd 
Marie sun des macht gwalt vnnd recht gehabt hab, das er dy helln 
vnd die tewffel hab pillichen mugen perauben oder nicht ann den 
hochn martrtag am Carfreytag, do Christus leit di martr vnd denn 
tod vmb all menschlich geschlecht; vnnd darumb hab ich das puech 
gemacht vmb des willen, ob ich ettlichenn menschenn damit wol 
geuill; das wer woltann vnd deicht mich guett. fol. 198 Deo gracias 
anno mo cccc 1 x iiiij jare. 
Geschrieben erscheint der Inhalt von drei verschiedenen Hän 
den: Die Hand A schrieb das Urbar und das Taiding in einer großen 
klaren einfachen und regelmäßigen Kursive, wie man sie in Ur 
kunden seit der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts begegnet. Die 
Hand B schrieb den Traktat in einer etwas verschnörkelten weni 
ger klaren, mit roten Strichlein und Punkten geschmückten, jedoch 
kalligraphischen Bücherkursive des 15. Jahrhunderts. Die Hand C 
des Berichtes über die Jahrmarktserwerbung stammt aus dem 16. 
Jahrhundert und ist sauber kalligraphisch. 
Die ganze Handschrift bildet also eine Sammelhandschrift, 
deren mannigfacher Inhalt aus verschiedenen Zeiten stammt. Da 
der dritte Teil auf einer besonderen Papierart C, und zwar im 
16. Jahrhundert geschrieben ist, stellt er sich als ein späterer Ein 
schub in den ursprünglichen Bestand dar. Diesen letzteren bilden 
jene Texte, welche auf dem Papier A geschrieben sind, also das 
Urbar, das Taiding und der Traktat. Deren Niederschrift stammt 
also aus derselben Zeit. Und nachdem der Traktat auf fol. 198 mit 
1485 datiert ist, so rührt also der ursprüngliche Bestand der Hand 
schrift aus diesem Jahre oder wenigstens wenig früher her. Damit 
steht der paläographische Befund in vollem Einklang. 
Die Untersuchung der äußeren Merkmale ließ also die Hand 
schrift als eine Sammelhandschrift von 1485 erkennen, deren Be 
standteile Urbar, Taiding und Traktat bilden. Später — unbekannt
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.