Wett steht in Flammen. Wir führen den Krieg gegen
alle ringsum: ein ungeheures Schauspiel — wenn es
für uns ein bloßes Schauspiel wäre! Aber es greift in jedes
Leben, in jedes Lerz hinein, erhebend, erschütternd, verwirrend
und alles verwandelnd. Der Sinn für alle anderen Dinge ist
uns abgestorben. Alle Fäden nach außen hin sind zerrissen.
Wir sehen eine Ansumme von Laß rings aufgehäuft; wir
fragen uns: werden wir die Luft unserer Kulturwell jemals
wieder atmen? Wir sehen Zerstörung und Anspannung und
ein Heldentum ohnegleichen; aber unsere Welt ist aus allen
Fugen gerissen. Der Pulverdampf, der Rauch der Brände
beißt in jedes Auge. Kennen wir uns und unser Dasein noch?
Wo stehen wir? Die Frage ist in der Stille tausendmal
gestellt worden. Wir sind doch Deutsche, wir wollen die un¬
geheure Ausnahme einfügen in den uns sonst bekannten Gang
unserer Geschicke, in unser Weltbild. Wir fragen nach dem
Zusammenhange dieses Krieges mit der Vergangenheit: nach
seinem Zusammenhange mit Politik und Staatsgeschichte vor
ihm, mit den großen staatlichen Kräften vorher und jetzt; wir
fragen nach dem Zusammenhange der Kriegführung, der kriege¬
rischen Kräfte mit den sittlichen Kräften des regelmäßigen
Lebens; wir fragen nach dem Zusammenhange der Kriegsziele
mit dem Ganzen unseres Daseins in Gedanken, Friedensarbeit,
Kultur. Wir wollen den Wirrwarr dieses Reuen ordnen und
einordnen, auch dieses Riesenhafte mit unserer Gesinnung er¬
sassen, es mit unseren inneren Gütern, unseren Ideen und
Idealen vereinen. Ein jeder versucht es; vielleicht ist es nicht
unerwünscht, daß es ein Redner vor Ihnen für Sie alle auf
5