Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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gestohlen, und ich nehme sie nicht umsonst. Jetzt aber fort 
ans meinem Hause, sonst hole ich die Polizei." 
Nanu! Der Kerl wurde ungemütlich. Ich drückte ihm 
einen harten Rubel in die Hand, der seine Geduld wieder 
ins Gleichgewicht brachte. Nach vielem Bitten sagte er 
mir endlich einen Mann, der für uns in Betracht kam. Zu 
dem beschlossen wir ohne die Pferde zugehen. Sie hier zu 
lassen ging aber auch nicht, der Hausherr wollte uns mit 
allem Hab und Gut aus seiner Nähe haben. So führten 
wir die guten Tiere vor die Stadt, banden sie in einem 
Friedhof fest und kehrten zurück, den Anempfohlenen zu 
suchen. Es war ein gutes Geschäft, das wir machten. 
Zehn bare Rubel für zwei Pferde mit Sätteln, Zaum 
zeug und Futtersack. An diesem Tage erfrischte auch ein 
Bad unsere Körper. 
Gegen fünf Uhr nachmittags ging ein Personenzng 
nach Charbin. Unser neuer Bekannter hatte versprochen, 
am Bahnhof zu sein, um uns befreundeten Reisenden zu 
übergeben. Der Zug war stark überfüllt. Wir lehnten 
an einer Bankecke, als der Mingrelier eintrat. „Kommt, 
meine Lieben," flüsterte er mir auf russisch zu. Willig folg 
ten wir. Er führte uns in ein geschlossenes Abteil, in dem 
schon Gepäckstücke lagen. „Hier fahren meine Freunde," 
meinte er. „An die könnt ihr euch wenden. Es sind gute 
Leute. Und euch wünsche ich auch fernerhin viel Glück." 
Sprach's, küßte Todenwarth und mich auf beide Backen 
und-verschwand. Ein bisber Unbekannter erwies uns 
Dienste, wie sie kaum ein Freund besser erweisen könnte.Ver- 
schieden waren die Menschen im weiten Reiche des Zaren! 
Neugierig waren wir auf unsere Reisegenossen. Knapp 
vor der Abfahrt stiegen zwei junge, gut gekleidete