Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Die Schrift wird überall gelesen und findet den größten Bei¬ 
fall. 
Metternich: Österreich hat kein Interesse am deutschen Be¬ 
sitz des linken Rheinufers. Eine Verlängerung des Rampfes 
würde nur das Übergewicht Rußlands steigern. Durch die Auf¬ 
lösung des Rheinbunds und die Allianzen Österreichs mit dessen 
Staaten sind wir gegen den Einfluß Preußens gesichert. Ich 
mußte die Zeit benützen, eine den Mittelstaaten wie Österreich 
ergebene Partei zu bilden, solange Stein noch in Sachsen be¬ 
schäftigt ist, damit er mir bei Alexander nicht ins Handwerk 
pfuschen kann. Es gilt jetzt noch die Ansprüche Preußens auf 
Sachsen zurückzuweisen, was einige Schwierigkeiten machen 
wird, da sie von Rußland unterstützt werden. Aber der Ent¬ 
thronung Friedrich Augusts kann Österreich nie zustimmen, 
denn die albertinische Dgnastie wird immer uns zugetan und 
Preußen feindlich gesinnt bleiben. Denken Sie sich, neulich 
fragten einige Offiziere der verbündeten Heere beim Staats¬ 
rechtslehrer Vogt an, ob dieser Jakobiner Stein nach den deut¬ 
schen Reichsgesetzen zum Deutschen Raiser gewählt werden 
könnte. Und Vogt antwortete: Ja! 
Gentz: Daß diese Antwort aus dem Munde Ihres ehemali¬ 
gen Lehrers erfolgte, ist jedenfalls eine pikanterie. Ich be¬ 
fürchte übrigens, daß die ländersüchtigen Projekte der Preußen 
uns dereinst mehr zu schaffen machen werden, als die Haupt¬ 
verhandlungen mit Napoleon selbst. 
Metternich: Die Fanfaren Arndts und anderer demokra¬ 
tischer Volksaufwiegler seines Schlages fürchte ich nicht. Sie 
werden meine Politik durch Ihre Feder der Öffentlichkeit er¬ 
läutern. Deutschland kann jetzt frei genannt werden, denn seine 
Freiheit ist gesichert. Sie haben mit mutvollen Worten dazu 
beigetragen, die hgdra der Revolution zu bekämpfen und die 
ersten Grundsätze der Staatsweisheit und Regierungskunst ver¬ 
kündet. Es wird Ihnen auch jetzt gelingen, die phantastischen 
Ansprüche der sogenannten Patrioten tot zu machen. 
Gentz: Die Auflösung der Rheinkonföderation, die doch nur 
einen Teil der ungeheuren Sukzesse Eurer Durchlaucht aus- 
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