Volltext: Und dennoch!

Zauer. 
25. August 1813. 
Das Hauptquartier der schlesischen Armee. Wohnung des Generals von 
Blücher. Das Eßzimmer. — Blücher, der Generalstabschef General 
von Gneisenau und andere Offiziere des 5tabes sitzen beim Mittag¬ 
essen. — Generallieutenat von l) ork tritt ein. 
IJorl (sehr erregt): Eurer Exzellenz habe ich durch den Major 
Dietrich melden lassen, daß mein Korps sich nicht in marsch¬ 
fähigem Zustand befindet, worauf Sie ihn mit Arrest und 
Kriegsgericht bedrohten. Deshalb bin ich selbst gekommen, um 
Ihnen das gleiche zu melden. 
Gneisenau: Wäre es nicht besser, diese Angelegenheiten 
nicht hier, sondern unter vier Augen zu besprechen? 
Blücher, stark und Gneisenau begeben sich in ein Nebenzimmer. 
stark (fortfahrend): Zortwährende Gefechte, dabei in sechs 
Tagen viermal Nachtmarsch, viermal den Marsch angetreten, 
ohne abzukochen, stets Biwak im aufgeweichten Boden, die 
Bekleidung, namentlich der Landwehr, im kläglichsten Zustande, 
die Taschenmunition durch fortwährenden Regen verdorben, 
im Munitionswagen nicht hinreichend Vorrat für eine Schlacht, 
das ist der Zustand meines Korps. Ich bin trotz alledem mit mei¬ 
nem Korps aufgebrochen und soeben erhalte ich Kontreordre, 
bis auf weitere Weisung halten zu müssen. Sie ruinieren die 
Truppen, Sie lassen sie Märsche machen ohne Zweck. Diese 
Kriegführung, die seit Wiederbeginn der Feindseligkeiten be¬ 
trieben wird, ist von einer unbegreiflichen Verkehrtheit und 
mutz die Armee verderben. 
Blücher: Es sind anderwärts Truppen auch dergleichen 
Strapazen zugemutet worden. Wenn es Marode gibt und sich 
einige Landwehren verlaufen, so werden sie schon wiederkom¬ 
men. Die Verantwortung für die gegebenen Befehle trage nur 
ich. Sie machen fortwährend Schwierigkeiten und Ihr Beispiel 
macht, datz die Russen auch immer schwieriger werden. Lange- 
ron hat sich wiederholt gegen meine Befehle aufgelehnt. Ich 
mutz Ihnen unbedingten Gehorsam ans herz legen. 
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