Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Renz: Ich habe als Bub meiner Mutter oft in der Rüche ge¬ 
holfen; da habe ich ordentlich kochen gelernt. 
Rörner: Das ist noch nicht lange her, daß er ein Bube ge¬ 
wesen ist; er hat ja nicht einmal einen Zlaum auf der Ober¬ 
lippe. 
Renz: Darauf kommt's nicht an; haben Herr Lieutenant 
vielleicht bemerkt, daß ich deswegen weniger tapfer bin als die 
andern? 
Rörner: Nein, nein. .. 
Körst er: Laßt mir meinen kleinen Ren; in Ruhe, er ist ein 
braver Bursche. 
Einige freiwillige Jäger drehen einen am Ladstock aufgespickten Braten. 
Ein Jäger: Das Kleisch ist etwas zäh; wenn man wenigstens 
einen guten Trunk hätte, um es hinunter zu spülen. 
Zweiter Jäger: heute werden wir uns wohl mit Wasser 
begnügen müssen. Die Marketenderin scheint auszubleiben. 
Dritter Jäger: Da kommt sie ja, unsere Gustl von Blase¬ 
witz, mit ihren schwer bepackten Grautieren. Wie gerufen! 
Oie Marketenderin mit zwei Eseln, die einige kleine Fässer und Fla¬ 
schenkörbe tragen. 
ErsterJäger: Gustl, was hast Du uns Schönes mitgebracht? 
Dis Marketenderin: Was den Herrn heurichs* gefällt. 
Roten und Weißen, keinen Grüneberger; vorzüglichen Brannt¬ 
wein. 
Allgemeines halloh, alle füllen ihre Feldflaschen. 
Rörner: Nuf's Wohlsein, Rameraden. Nun will ich euch ein 
neues Lied singen; singt den Rundreim kräftig mit! 
Rufe: Rörner hat ein neues Lied . . . laßt hören! 
Rörner: hier ist's. (erziehtseine Brieftasche heraus und entnimmt 
ihr ein Blatt Papier) Ich sing es nach einer bekannten Weise, also 
paßt gut aus! 
Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein? 
hör's näher und näher brausen. 
Es zieht sich herunter in düsteren Reih'n, 
*) heurichs war der allgemeine Name für die Freiwilligen. 
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