Volltext: Und dennoch!

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Berlin. 
14. Mär; 1813. 
Unter den Linden. 
Ein Bürger: Guten Tag, Detter, was hast Du denn da am 
Hut stecken? 
Zweiter Bürger: Liest Du denn keine Zeitung? Oie preu¬ 
ßische Nationalkokarde, heute Morgen wurde die königliche 
Proklamation bekannt gemacht. Alle Bürger vom zwanzigsten 
Jahr an dürfen die Nokarde tragen. Sie soll ein Zeichen treuer 
Vaterlandsliebe sein. 
Erster Bürger: Nun, Gott sei Dank, daß man endlich die 
Vaterlandsliebe auch äußerlich zeigen darf. 
Zweiter Bürger: Ich kann vir noch eine andere Neuigkeit 
erzählen, heute in aller Krüh sind die Kranzosen abgezogen; 
es sollen auch schon Nosaken gekommen sein. 
Laute hurrahrufe im Publikum, vom Brandenburger Tor her kommt 
ein Trupp Uosaken mit französischen Gefangenen. 
Ein freiwilliger Zäger: Das haben diese Herrn nicht ge¬ 
dacht, als sie sich in Nacht und Nebel davon machten, daß sie 
sobald wieder hier sein würden. 
Ein anderer freiwilliger Zäger: AIs Bundesgenossen 
kommen sie nicht wieder nach Berlin! 
Eine Krau: Vas sollen also unsere neuen Freunde sein? 
Ein Bürger: Sehen etwas ruppig aus, aber haben schon 
tüchtig eingehauen und einige französische Wachen eingesteckt. 
Jetzt werden die Herrn Kranzmänner nicht mehr karessieren. 
E i n M ä d ch e n: Oie Zeit ist schon längst vorüb er, wo sich eine 
anständige Weibsperson von den welschen Kirlefanzereien ein¬ 
fangen ließ. 
Ein Offizier: haben Sie die Nabinettsordre gelesen? Jetzt 
wird's endlich Ernst. 
Zweiter Offizier: Nriegserklärung? 
Erster Offizier: Noch nicht, aber der Nönig hat einen 
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