Volltext: Und dennoch!

Das Mädchen: wenn es sein mutz, auch das. wie hoch 
taxieren Sie es. 
D er Kriseur: prachtvoll, das ist zehn gute Taler wert. Aber 
das dürfen Sie nicht abschneiden, nein, das wäre ja zu schade. 
Das Mädchen: Kür das Vaterland ist nichts zu schade; ich 
bin arm und habe sonst nichts zu geben. 
Der Kriseur: Ich schneide das haar nicht ab. Nein, De- 
moiselle, das bringe ich nicht über mich. 
Das Mädchen: Ich verlange es aber, Sie haben zehn Taler 
geboten. 
Der Kriseur: Nein, das wäre eine Sünde, ich setze an diesen 
Schmuck meine Schere nicht an. 
Das Mädchen verläßt den Laden. 
Der Kriseur: Mein Herr, kennen Sie diese schöne Person? 
Der Herr: Nein, ich habe sie noch nie gesehen. Ein edel¬ 
mütiges Mädchen, (für sich) Ich werde nicht verraten, datz es 
die Romtesse Kerdinande Schmettau ist. 
* 
Eine Wohnung. — Der Herr liest das Breslauer Tageblatt. 
Der Herr: Donnerwetter! was steht da? „Der Kriseur M. 
hat für dieses haar zehn Taler geboten, es macht mich glücklich, 
dem Vaterland dies kleine Opfer bringen zu können.... Das 
Nomitee hat von diesem haare Ringe und Armbänder machen 
lassen, welche als Andenken an eine so schöne Hingebung so 
teuer verkauft wurden, datz der Nasse dadurch eine Einnahme 
von 250 Taler zuflotz . . . ." Da hat sie ihr schönes haar also 
selbst abgeschnitten! 
Breslau. 
Anfang März 1813. 
Im Gasthof „Zum Zepter". Eine Dachstube. — Freiherr vom Stein 
im Bette. General von Scharnhorst tritt ein. 
Scharnhorst: Mein erster Gang ist zu Ihnen, Exzellenz. 
Und krank? In dieser elenden Stube? Sie, der grötzte Mann 
Deutschlands? 
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