Volltext: Und dennoch!

Schritt getan, die Armee durch Einberufungen zu verstärken. 
Der Zar hat die aufrichtigsten Gefühle für Eure Majestät und 
die freundschaftlichste Gesinnung für Preußen, aber wenn Sie 
noch länger zaudern, so haben Eure Majestät keine andere Mög¬ 
lichkeit mehr, als anstatt im Bunde mit dem Zar das verlorene 
wieder zu erlangen trotz dessen guten Willens die kosten der 
französischen Freundschaft mit Abtretungen an Rußland zu be¬ 
zahlen. 
Oer Staatskanzler Graf Hardenberg tritt ein. 
Der König: Der Kaiser von Rußland verlangt durch Herrn 
vom Stein sofort Abschluß eines Bündnisses. Sehr gefährlich. 
Österreich geht nicht mit. Venn sich Kaiser Kran; und Metter¬ 
nich aus Seite Napoleons schlagen? Wenn Preußen zwischen 
Frankreich und Rußland vermittelte? 
Stein: Eure Majestät müssen sich darüber klar sein, daß bei 
längerem Zaudern die Revolution unausbleiblich ist. Oie ganze 
Nation verlangt Entscheidung. Es gibt kein Besinnen mehr. 
Hardenberg: Wenn der Kaiser bindende Verpflichtungen 
eingeht, die Preußen annehmen kann, so kann ein Vertrag ge¬ 
schlossen werden. Frankreichs Übergewicht im Norden Deutsch¬ 
lands muß gebrochen und Preußens Selbständigkeit garantiert 
werden. 
Stein: Das kann nur geschehen durch entschiedene Abkehr 
von der Verhandlungspolitik mit Frankreich. Oer Kaiser gibt 
Garantien. Ich bin trotz meiner Achtung hieher gekommen, um 
Preußen zu retten, obwohl ich weiß, daß der Graf Saint-Mar- 
san jeden Augenblick meine Verhaftung verlangen kann. Ich 
bitte Eure Majestät mir zu erklären, ob Sie einen Vertrag ab¬ 
schließen wollen oder nicht, ob der Kaiser von Rußland Preußen 
als Freund oder als Feind anzusehen hat. 
Hardenberg: Ich rate Euer Majestät über das Bündnis 
mit Rußland zu unterhandeln. 
Stein: Die Vertragspunkte, die ich vorzuschlagen habe, sind: 
Es wird ein Bündnis zwischen Preußen und Rußland geschlos¬ 
sen, das für den gegenwärtigen Krieg offensiv ist. Rußland soll 
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