Volltext: Und dennoch!

Königsberg. 
Januar 1813. 
Das Gouvernementsgebäude. Das Beratungszimmer. — Art einem 
großen Tische sitzen u. a. Freiherr vom Stein, Generallieutenant von 
yorI, der Gberpräsident von (Ostpreußen von Ouerswald, Negie¬ 
rungspräsident von Schön, der Präsident des ständischen Nusschusses 
von (Ostpreußen und Littauen Graf Nlexander Dohna, die Grafen 
Ludwig und Friedrich Dohna, Geheimer Justizrat von Brandt, 
Vbristlieutenant von Tlausemih. 
Auerswald: Es gehl nicht an, einen ständigen Landtag zu 
berufen, weil man damit der königlichen Prärogation zu nahe 
treten würde. Ich habe daher nur eine Versammlung der Depu¬ 
tierten der Stände einberufen. 
Stein: Ich stehe hier als Bevollmächtigter des Kaisers von 
Rußland, hier ist meine Vollmacht. ITtit altem Zopf ist nichts 
auszurichten, nur mit geordneten revolutionären Maßregeln 
kann die napoleonische Gewaltherrschaft gebrochen werden. So¬ 
lange die Provinz keine Befehle vom Zentrum der Regierung 
empfangen kann, mutz sie sich selbst verfassungsmäßig regieren. 
Zweierlei tut vor allem not, erstens ein preußisches Kriegsheer 
aufzustellen, zweitens Mittel dazu, sowie zum Unterhalt der 
russischen Truppen zu schaffen. Was die Bildung der bewaff¬ 
neten Macht anlangt, wende ich mich vertrauensvoll an die 
Mannhaftigkeit Seiner Exzellenz des Generallieutenants Port. 
Auerswald: Es ist meine Pflicht, von der königlichen Re¬ 
gierungskommission in Berlin meine Verhaltungsbefehle ein¬ 
zuholen, welche Maßnahmen zur Aufbringung der Mittel ge¬ 
troffen werden sollen. Ich traue den russischen Versicherungen 
nicht, wir haben in Tilsit davon genug erfahren. 
Stein: Diese Regierungskommission steht unter französi¬ 
schem Einfluß. Die edlen Gesinnungen und Erklärungen des 
russischen Kaisers verbürgen, daß Rußland keine Eroberungen 
machen will, sondern nur die Wiederherstellung der Selbstän¬ 
digkeit Deutschlands und Preußens zum Ziele hat. Zur Er¬ 
reichung dieses Zweckes ist jeder Kräftige und verständige Gut 
und Blut aufzuopfern verpflichtet. 
201
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.