Volltext: Und dennoch!

gen und Vorschüsse von den Franzosen zurückzuverlangen, soll 
Berlin verlassen und nach Schlesien gehen. 
Hardenberg: Den letzten Vorschlag muß ich Euer Majestät 
gleichfalls machen. Ich habe Nachricht, daß die Franzosen beab^ 
sichtigen, sich Eurer Majestät und der königlichen Familie zu be¬ 
mächtigen. Augereau verfügt in Berlin, Potsdam und Spandau 
über zwölftausend Mann, denen wir nur zweitausend Mann 
Gardetruppen entgegenstellen können. Es ist unbedingt nötig, 
daß Eure Majestät sich sofort entschließen, nach Breslau zu 
gehen. Eine Oberregierungskommission unter dem Minister 
Grafen Goltz kann hier zurückbleiben, um die freundlichen Ver¬ 
hältnisse mit den französischen Militärbehörden zu erhalten. 
Der französische Gesandte müßte eingeladen werden, dem Hof¬ 
lager nach Breslau zu folgen, um keinen verdacht zu erregen. 
Der König: Gehe ungern fort, sehr ungern, Abreise wird 
von Napoleon beargwohnt werden. 
Hardenberg: Sie ist dringlich und unaufschiebbar. Durch 
die Veröffentlichungen über die Kapitulation Ports und dis 
dem Grafen Saint-Marsan abgegebene Erklärung ist der Hori¬ 
zont jetzt wolkenlos t dieser Augenblick muß ausgenützt werden. 
... Aus Ostpreußen kommen neue Nachrichten, daß bei länge¬ 
rem Zaudern ein Teil der Bevölkerung mit den Russen gehen 
werde. Regierungspräsident kvißman schreibt mir aus Marien¬ 
werder, der König von Neapel habe ihm selbst erklärt, daß er 
einem Angriff regelmäßiger Truppen nicht standhalten könne, 
um so mehr, als das österreichische Kontingent auch schon ab¬ 
bröckelt. Täglich laufen Bittschriften aus allen Teilen des Lan¬ 
des ein, daß Eure Majestät den Leiden des Volkes eins Ende 
machen, daß Sie die Erlaubnis geben, in Waffen gegen die 
Flüchtlinge der großen Armee aufzustehen und sie zu vertilgen. 
Der Ausbruch einer Insurrektion würde für Euer Majestät sehr 
gefährlich werden, solange Sie sich in Berlin befinden. 
Der König: Muß also nach Breslau, geht nicht anders. 
Treffen Sie die nötigen Schritte. Werde mich mit meiner Fa¬ 
milie reisefertig machen. 
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