Volltext: Und dennoch!

An -er preußisch-ruffischen Grenze bei Lgk. 
Anfang Januar 1813. 
Kreiherr vom Stein und Arndt sitzen in pelze eingehüllt im Schlitten. 
Arndt: Euer Exzellenz sehen heut recht unternehmend aus, 
wir atmen heute zum ersten Male wieder deutsche Luft. 
Stein: Wie sollte mir auch trotz Podagra und Gicht nicht 
unternehmend zu Mute sein? Wenn man in der Tasche eine 
respektable Vollmacht des Selbstherrschers aller Reußen, im 
Kopfe eine preußische Ständeversammlung . . . 
Arndt (einfallend): Und ganz Deutschland im Herzen hat. Da 
möcht' ich wohl den sehen, der sein Glück dem unseren gleich¬ 
stellen kann! 
Stein: Die Herzensangelegenheiten überlaß ich den Poe¬ 
ten,' mich erwartet zunächst die Prosa des Lebens,- des prak¬ 
tischen viel und mehr noch vielleicht des Unpraktischen. Glauben 
Sie, daß man mir nicht genug Schwierigkeiten bei der Leitung 
der Provinzialbehörden von Vst- und Westpreußen machen 
wird? Oer Kaiser sagt zwar in der mir erteilten vollmacht aus¬ 
drücklich, er müsse mir die Verwaltung übergeben, da diese 
Provinzen von dem Mittelpunkt ihrer Regierungen abgetrennt 
sind und daß meine Sendung beendigt sein wird, wenn er ein 
endliche- Abkommen mit dem König getroffen haben wird. 
Das königliche Ansehen wird dadurch zwar gewahrt, aber die 
Böswilligen werden sich darauf berufen, daß sie nur von der 
königlichen Regierung Befehle zu erhalten haben. Ich erwarte 
vielerlei Widerstand zu begegnen. 
Arndt: Sie werden sie besiegen,- Sie werden diejenigen 
Entwürfe ausführen und retten, von denen Sie vor der Zeit 
abberufen wurden. 
Stein: Za, so soll es sein, so mutz es sein! Die preußischen 
Stände werden einberufen, Landwehr, Landsturm aufgeboten, 
Port muß nach Berlin marschieren, Preußen voran, Österreich, 
Sachsen, Westfalen, Bagern, Schwaben, Tirolund so das ganze 
Deutschland hinterdrein. Mir sind die vgnastien in diesem 
Augenblick großer Entwicklung vollkommen gleichgültig, sie sind 
192
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.