Volltext: Und dennoch!

festhalten will. Er mißtraut den Österreichern, denn er meint, 
es sei nicht unmöglich, daß sie gemeinsame Sache mit den Fran¬ 
zosen machen. Er mißtraut seinem volle, er mißtraut sich sel¬ 
ber. Als er von Napoleons Fluchtfahrt durch Glogau hörte, 
sagte er mir: „Nun werden die Verlegenheiten wieder an allen 
Ecken und Enden beginnen, Gott weiß, wie das noch alles wer¬ 
den wird." Er denkt nur an Frieden. 
von der Marwitz : wenn der König sofort das Land auf¬ 
gerufen hätte, wäre die Sache schon so gut wie beendet, dann 
wären schon viele tausende Franzosen erschlagen, die jetzt durch 
unser Land marschieren um eine neue Armee zu formieren. 
Wenn jetzt nichts geschieht, werden wir alles versäumen und 
alles verlieren. Ein Funke genügt, um alles in Flammen zu 
setzen, jeder gute Preuße glüht vor Begeisterung und Erwar¬ 
tung- das Volk wartet nur darauf, daß man ihm erlaubt die 
Franzosen tot zu schlagen. 
Hardenberg: Es wird fleißig gearbeitet und wir sind vor¬ 
züglich in Übereinstimmung mit Österreich. Der König ist ent¬ 
schlossen, zu tun, was diese tun,- man darf nichts übereilen. 
von der Marwitz: Sie erwarten den Impuls, den sie geben 
sollten, von den Österreichern. Die trauen uns nicht und wir 
können ihnen noch weniger trauen. Durch Negozieren und 
Traktate kommt man zu keinem Ziel. So wird der große Mo¬ 
ment versäumt. 
Hardenberg: Wenn es ander Zeit ist, werde ich Sie benach¬ 
richtigen. 
von der Marwitz: An der Zeit ist es schon lange! Es han¬ 
delt sich darum, ob der König von Preußen den Thron seiner 
Väter wieder erlangen will oder nicht. Sein Grotzoheim hätte 
nicht einen Augenblick gezweifelt. Der Augenblick des Ruhmes 
ist jetzt gekommen, er weilt nicht. Wer zaudert, hat verloren 
und geht zu Grunde. 
Hardenberg: Der König ist kein Freund von heroischen 
Entschlüssen. 
vonderMarwitz (erhebtsich, wütend und zugleich ironisch) : Ich 
186
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.