Volltext: Und dennoch!

wohl ist, gebt er aufs Eis tanzen. Es war ein seherisches Wort 
aus bäuerlichem Munde. 
Die Kaiserin-Mutter: Wenn jetzt noch ein französischer 
Soldat durch die deutsche Grenze entrinnt, so werde ich mich 
schämen, eine Deutsche zu sein! 
Stein (erhebt sich): Euere Majestät haben sehr Unrecht, solches 
hier auszusprechen und zwar über ein so großes, treues, tap¬ 
feres Volk, welchem anzugehören Sie das Glück haben. Sie 
hätten sagen sollen, nicht des deutschen Volte: schäme ich mich, 
sondern meiner Brüder, vettern und Genossen, der deutschen 
Fürsten. Ich habe die Zeit durchlebt, ich lebte in den Jahren 
1791, 92, 93, 94 am Rhein. Nicht das deutsche Volt hatte 
Schuld, man wußte es nicht zu gebrauchen. Nein, Majestät, 
hätten die deutschen Könige und Fürsten ihre Schuldigteit ge¬ 
tan, nimmer wäre ein Franzose über die Elbe, Oder und Weich¬ 
sel, geschweige über den Dniéster getommen. 
Die Kaiserin-Mutter (gefaßt): Sie mögen vielleicht Recht 
haben, Herr Barone ich dante Ihnen für die Lettion. 
An der Beresina. 
26.—28. November 1812. 
Über eine Pontonbrücke zieht der Rest der großen ürmee in völligster 
Unordnung. Oie Brücke wird zeitweise durch erdrückte Menschen und 
Bagagen verstopft, die ins Wasser geworfen werden. Eine russische Bat¬ 
terie feuert auf die Brücke,- jeder kämpft auf Leben und Tod, um hinüber 
zu kommen. Napoleon am linken Ufer, sieht dem Übergang zu. — 
Napoleon, die Marschälle Berthier undvictor, Offiziere des Stabes. 
Napoleon (zu einem Offizier seines Stabes): Lassen Sie Feuer 
anzünden, aus Wagen, Karren, was Sie finden. Dann werden 
die Leute tommen um sich zu wärmen und das Gedränge wird 
verringert. 
vorüberziehende Truppen: Kaiser! Brot! Brot! 
Napoleon: Berthier, wie viele Soldaten mögen es noch 
sein, soferne man dieses in Lumpen dahertommende pack noch 
Soldaten nennen tann? 
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