Volltext: Und dennoch!

eines Reichen, der sein Geld der Spekulation oder gar den 
Bankerotten verdankt. 
Lottum: Ruch die Befreiung des Adels vom Kriegsdienst 
soll aufgehoben werden,- was bisher freier Wille und Ehren¬ 
recht war, soll Zwang werden. Scharnhorst will einen neuen 
Adel schaffen, die „Aristokratie der Bildung" nennt er das. 
pork: Dann wird jeder Fähnrich seinem Oberst zum Mar¬ 
quis posa werden wollen. 
Lottum: Die Prügelstrafe wird auch abgeschafft. Gneisenau 
ist unter die Zeitungsskribenten gegangen und hat im „volks- 
freund" einen Artikel „Die Freiheit des Rückens" veröffent¬ 
licht. Statt des Stockes will er das Ehrgefühl einführen. 
Bronikowskg: Was soll es heißen, einen faulen Bauern¬ 
bengel, der gestern noch von seinem Bauern geohrfeigt wurde, 
oder einen durchtriebenen, bürgerlichen Racker aus der Stadt 
gleich wie einen gefühlvollen Herrn zu behandeln und von Ehre 
mitdem;ureden,dernurtierischen Trieben zu folgen gewohntist. 
pori: Ohne Stock ist die alte gute Zucht unmöglich aufrecht 
zu erhalten. Eine Armee ohne Disziplin ist ein Haufen, eine 
Bande! Davon verstehen diese Ideologen nichts. Alle Grund¬ 
lagen des friderizianischen Preußens werden umgestürzt. 
Lottum: Ferner wird eine Untersuchungskommission ein¬ 
gesetzt, vor der die geschlagenen Generäle und die Romman¬ 
danten, die kapituliert haben, sich verantworten müssen. 
Ralkreuth: Das geht nur gegen die verdienten adeligen 
Offiziere der ruhmreichen Armee Friedrichs des Großen. Diese 
werden jetzt für die falsche Politik büßen müssen, die zum Rrieg 
mit Napoleon führte, damit das gemeine Volk seine Rache an 
den Federbüschen hat. 
Zastrow: Nur die Politik ist an unseren Niederlagen schuld. 
Napoleon war der Stärkere, nicht der Bessere, darum hat er 
gesiegt. Anstatt aber durch die Erfahrung gewitzigt zu sein und 
umzukehren, denken diese „Reorganisatoren" schon wieder an 
einen neuen Rrieg und werden Preußen gänzlich zu Grunde 
richten. 
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