Volltext: Über die gewerbliche Schulbildung

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Zeit erwarten läßt, dann müßten eine oder zwei oder auch alle drei 
Unterklassen in Parallel-Abtheilungen gebracht und auf diese Weise 
für eine säst zweimal so große Schülerzahl als die jetzige einge 
richtet werden. 
Wenn diese Vorkehrung dem gesteigerten Bedürfnisse auch 
nicht mehr entspräche, dann bliebe noch das Mittel der Errichtung 
einer zweiten Unterrealschule in Linz übrig. 
Diese Nothwendigkeit dürfte aber noch lange nicht, oder gar 
nie eintreten, da durch die hier in Aussicht stehende Eröffnung 
einer Gewerbeschule*) für Lehrlinge ein zweiter und kürzerer Weg, 
auf dem die Jugend zu gewerblicher Bildung gelangen kann, dar 
geboten, und somit eine Ablenkung des allzustarken Zudranges zur 
Realschule bewirkt werden wird. — 
Die Gewerbeschulen, mit deren Errichtung, wie bereits er 
wähnt wurde, Wien den Anfang gemacht hat, haben die Aufgabe, 
den Lehrlingen des Gewerbestandes, denen aus irgend einem Grunde 
eine vollständige Realschulbildung nicht zu Theil wurde, diese, so 
gut es eben geht, zu ersetzen. Der Weg zur Bildung ist hier ein 
kürzerer, ein mehr den speziellen Bedürfnissen der einzelnen Gewerbe 
zugewendeter und somit auch ein mehr praktischer, als an den Re 
alschulen. Die Gewerbeschulen streifen ganz nahe an die gewerblichen 
Fachschulen und können für manche Gewerbe die letzteren wirklich 
ersetzen; sie unterscheiden sich aber von diesen doch immer wesentlich 
durch ihre Bestimmung für alle Gewerbe. 
Die Gewerbeschulen nehmen ausschließlich nur Lehrjungen auf. 
*) Die Schule des hiesigen Gewerbevereins kann, so wie sie gegen 
wärtig besteht, weder auf den Titel einer „Gewerbeschule" noch 
auf den einer „gewerblichen Fachschule" Anspruch machen. Wer 
diese Behauptung zu stark findet, der möge nur die folgenden 
Zeilen recht aufmerksam lesen, welche zu Anfang des Jahres 
1860 über diese Schule veröffentlicht wurden: 
„Den Unterricht der Vereinsschule besorgt der Kustos; sie 
wird von 295 Schülern besucht, wovon 100 auf Wochen- und 
195 auf Sonn- und Feiertage kommen. Äußer den Gegenstän 
den des gewerblichen Lebens, als: Ar ithm et i k, G e o m e t r i e, 
Baukunst, Ornamenten-, Situations-, Maschinen, 
und Bauzeichnen, welche von dem Kustosvorgetra- 
gen werden, geben noch 2 Herren Vereins-Mitglieder den Schülern 
unentgeltichen Unterricht im praktischen Geschäftsstyl und Schön 
schreiben." (Der Oberösterreicher 1860. S. 149) 
Hnpieini sät. — 
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