Volltext: Der oberösterreichische Bauernaufstand des Jahres. 1626 Erster Band. (1 / 1891)

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abzuführen und das Garnisonsgeld auf die Hälfte zu ermäßige», walle 
der Statthalter seinen Herrn durch vffeue Schreiben ersuchen, während 
der Verhandlung das schon wider die Banern anrückende bairische 
und salzbnrgische Kriegsvolk zurückzuhalten, und er wolle auch seinerseits 
Vorkehrung treffen, daß kein Soldat sein Quartier verlasse und Feind 
seligkeiten gegen die Bauern verübe;' auch sollten diese, wenn sie sich 
nach Hanse begäben und dort still verhielten, straflos bleiben; sie 
mochten daher die angebotene Gnade annehmen und zwar nach 
Meinung der Verordneten, welche meist ihres Glaubens seien, um so 
bereitwilliger, als nach erfolgtem Gehorsam in Religionssachen solche 
Milderung gewährt werden solle, wiesle die Banern mit ihrem gewalt 
samen Vorhaben wol kaum erlangen würden. 
Herbersdorf selbst fertigte außerdem in seinem und seiner Räte 
Namen ein Patent aus, welches mit dem Angriff bairischer, salz- 
bnrgischer und kaiserlicher Truppen drohte, aber Einstellung aller 
Feindseligkeiten und Verzeihung anbot und nicht nur im Allgemeinen 
gebürende Beseitigung der Beschwerden zusagte, sondern auch, vbwvl 
jedes, bestimmte Versprechen vermieden wurde, die von den Verordneten 
gewährte Aussicht auf Einstellung der Restauration dadurch vermehrte, 
daß es diese allein als Ursache des Aufstandes bezeichnete. ^ Zugleich 
richtete der Statthalter an den Kurfürsten den von den Verordneten 
angekündigten offenen Briefs und maß in diesem nicht nur wieder 
lediglich der Anordnung der Gegenreformation den Ausbruch des Auf 
ruhrs bei, sondern betonte auch, daß sich Kurfürst Maximilian an 
jener niemals beteiligt habe. 
Weikhart von Polheim wurde ersucht, die drei Schriftstücke an die 
Bauern zu übermitteln, ^ und in dessen Auftrage stellte der Bauer 
Mair von Edt" das ständische Patent, Tobias Lambacher aber, der 
vermutlich Bürger oder Gerichtsschreiber zu Wels war, die Schreiben 
des Statthalters am 24. Mai den von Fadinger geführten Bauern 
zu, als diese gerade in Wels zur Vereidigung der Bürger versammelt 
waren. Die Schriftstücke wurden alsbald vor der Menge verlesen, 
doch diese war zu erregt und zu sehr von Haß und Mißtrauen gegen 
'Herbersdorf erfüllt, als daß sie sich sofort bereitwillig hätte zeigen 
können. Sie erklärte vielmehr, nicht eher antworten zu wollen, als 
bis die Bauerschaft ans allen vier Vierteln vereinigt sei. § Erst nach 
dem die Versammlung auseinander gegangen war, gelang es den 
Bemühungen Lambachers und Anderer, eine Stimmung hervorzurufen,
	        
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