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stufe, wie hier die Schwarzen im Vamilkeland mit den spitz
gefeilten Zähnen und dem verschwenderisch eingeriebenen
Rotholzpulver aus der ölgeträntten haut.
wie oft habe ich mich auf meinen Reisen in Afrika gefragt,
was wir Deutsche, die wir unter den Nolonialvölkern zuletzt
gekommen sind, den Negern Gutes, Besonderes zu bringen
haben? Nolonialpolitik ist an sich ein Geschäft zum Nutzen des
kolonisierenden Volks, aber können wir dabei ein gutes Gewissen
haben, wenn nicht auch wir den Schwarzen eine wirkliche
Verbesserung, eine Hebung ihres Lebens bringen? Freilich
kann man sagen, daß unsere Art, die Eingeborenen zu be
handeln und zu erziehen, mag sie auch als straff gelten und mag
auch nicht jeder einzelne im aftikanischen Leben die volle Pflicht
der Verantwortlichkeit verstehen, im ganzen doch den besten
weg zum vorwärtsbringen der schwarzen Rasse darstellt.
Gut, aber wir müssen Größeres schaffen! Glückt es
der deutschen Wissenschaft, den weg zur Bekämpfung
des Tsetse-Unheils zu finden, gestaltet die deutsche
Forschung die ersten hoffnungsvollen Erfolge, die sie
auf dem weg zu diesem Ziel schon gehabt hat, zum
vollen Triumph — dann wird die ganze afrikanische
Welt vom Rande der großen wüste im Norden bis
zu den Steppen des Südens dem deutschen Geiste ein
neues Leben danken und ihm zu dienen willig sein!
AbeoKuta 1912
j Am 3. September -
Dreißig Lasten an Zeltausrüstung und Sattelzeug, Proviant,
Geschirr, Wäsche, Büchern, Patronen, Hängematte und was
sonst zur Reise ins Innere gehört, alles fix und fertig gepackt in
der Woermann-Faktorei in Lagos! Noch, Bursche, Pferdepfleger
angenommen! Nun fteut sich das herz, daß es wieder ein