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wurde. Nur ausnahmsweise arbeiten die Männer selbst auf
dem Felde. Bei unseren vorfahren in ihrer asiatischen Ur
heimat ist das einmal ebenso gewesen. Solange, wie man
das Rind noch nicht zu zähmen verstand und den Pflug nicht
kannte, mutzte das Weib den Boden umhacken und der Mann
ging auf die Jagd oder in den Nrieg. Weiber zu rauben,
war darum immer ein Vorteil, und in Afrika ist es meistens noch
heute so. Oer Neger sieht das Weib, solange es jung ist, vor
allen Dingen als Geschlechtswesen an, autzerdem als Arbeitstier,
und je mehr Weiber ein Schwarzer hat, desto mehr kann er für
sich arbeiten lassen, Feldfrüchte bauen, Stoffe weben, Geräte
machen, weiberkauf ist geradezu Napitalsanlage. wer mächtig
genug ist, braucht keine Weiber zu kaufen, sondern fordert sie
oder lätzt sie rauben. Darum laufen die Lamilkeweiber auch
alle fort, sowie sie uns sehen.
Ferne vom tropischen Afrika, dort, wo zuerst das
Rind vor den Pflug gespannt wurde, geschah die
große Wendung unserer Nulturgeschichte, in der
durch die Zähmung des Rindes die Frau befreit
wurde! Alle Folgen, die sich bei den Völkern des asiatischen
und mittelländischen Nulturkreises hieraus ergaben, mutzten
bei der schwarzen Rasse ausbleiben, weil Afrika die Tsetse
hat. wir zu Hause können uns nicht gut vorstellen, wie
Ninder ohne Milch aufgezogen werden sollen! wo es aber
keine Nütze gibt, da gibt es auch keine andere Nahrung für die
Meinen, als die der eigenen Mutter, und die reicht nur in der
ftühesten Lebenszeit ohne weiteres aus. wie oft habe ich hier
gesehen, datz Säuglinge mit Bananen, mit zähem Hirsebrei
oder mit übelriechendem gegohrenen Maniok gestopft wurden!
Zn der Hauptsache bemühen sich die Mütter aber, ihre Ninder
möglichst lange zu stillen: bis zu zwei Jahren. Damit das
möglich ist, müssen neue Schwangerschaften vermieden werden.
Oie Frauen halten sich also, sobald sie ein Nind haben, vom
Manne fern —eine der hauptwurzeln der Vielweiberei.