Volltext: Die Großmächte der Gegenwart

86 
V, England 
Inseln vollständig in Besitz genommen hatte, was zu Beginn des 
17. Jahrhunderts der Fall war. 
In weiterem Verlauf des 17. Jahrhunderts ist der Kurs klar. 
Lromwell, der erste reine Imperialist, förderte ihn durch pro¬ 
tektionistische Gesetzgebung (die Navigationsakte von 1651). Ehe das 
Jahrhundert zu Ende ging, war Holland, der „deatus possickens" 
auf den Meeren, politisch überflügelt, wenn es auch noch ein halbes 
Jahrhundert lang seinen ökonomischen Vorrang beibehalten konnte. 
Gleichzeitig hat eine entschiedene Konzentrationsarbeit im Innern 
die Kräfte gestärkt, so daß England nun bereit steht — mit Österreich 
als „Kontinentaldegen" — den Kampf mit dem größeren und zäheren 
Frankreich erfolgreich aufzunehmen. 
Dieser Kampf füllt die Periode 1688—1815 aus. Jetzt machen 
die Angelsachsen ihren großen Wikingerzug durch die Welt. Die 
erste große Konjunktur (nach der Entdeckung Amerikas) kam mit dem 
18. Jahrhundert: allgemeiner Krieg auf dem europäischen Kon¬ 
tinent. Als der Krieg zu Ende und die Übermacht Frankreichs dies¬ 
mal gebrochen war, hatte England einen Keil in dessen amerikani¬ 
sches Reich getrieben, den Handel des spanischen Amerika gewonnen, 
den Schlüssel zum Mittelländischen Meer (Gibraltar) erworben und 
Portugal wie eine Jolle an sich festgebunden. Ls war eine euro¬ 
päische Großmacht geworden. 
Ein halbes Jahrhundert später (nach dem Frieden zu Paris 1763) 
ist Frankreichs Kolonialreich in Amerika und Indien vollständig zer- 
trümmert, und England tritt so an die Stelle der vierten alten Gro߬ 
macht (Frankreich nach Holland, Portugal und Spanien). Die Na¬ 
tionalhymne „Nule Britannia" war kaum gedichtet, als sie auch schon 
zur Wahrheit wurde: England fängt an, der alleinige Herr auf den 
Meeren zu werden - der Macht auf dem Fuße folgt der Welthandel 
und zieht sich immer bestimmter von Amsterdam nach London. 
In dieser Situation erduldet England den ersten und einzigen 
Rückschlag, die Losreißung der amerikanischen Kolonien 1783, die 
Emanzipierung der ältesten Tochter, die den Ausgangspunkt einer
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.