Volltext: Die Großmächte der Gegenwart

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Volk 
Innerhalb der staatlichen Grenzen begegnet uns insoweit ein be¬ 
friedigendes Bild, als der Rbzug von der Nationalität bei 7Vr°/o 
stehen bleibt. Die Einheit ist also von 83% im alten Bunde auf 
über 92% angewachsen. Die fremden Prozente verteilen sich zu 
einem geringeren Teile auf andere Germanen (Dänen ungefähr 
150000) und Romanen (Franzosen etwas über 200000), aber in 
der Hauptsache auf Slawen (100000 Litauer, ungefähr 4 Millionen 
Polen). Vas find die drei anderen Ecken des Reiches,' während das 
Reich im Süden geringer ist als die Ration, ist die Nation im Westen, 
Norden und Osten geringer als das Reich. Nber nur im Osten ist der 
Unterschied von größerem Umfang. 
Dies schließt jedoch hartnäckige und empfindliche Reibereien auch 
im Norden und Süden nicht aus. Die „Irredenta" Dänemarks („Sön- 
derjylland" hinter der Linie Flensburg—Töndern) in Schleswig hat 
viel dazu beigetragen, das politische Gesicht Dänemarks von Deutsch¬ 
land ab- und England zuzuwenden, besonders nachdem die Festsetzung 
im Prager Frieden, das Schicksal dieses Landesteils durch Volks¬ 
abstimmung zu bekräftigen, 1878 zurückgenommen worden war. 
Frankreichs Revanchegelüst im Elsaß wiederum ist das gefährlichste 
Erbe vergangener Zeiten, eine stehende Belastung und eine ständig 
drohende Gefahr der deutschen auswärtigen Politik, um so mehr, als 
ihm die Sehnsucht der einheimischen Bevölkerung nach Rückkehr zur 
früheren Ordnung lange Zeit entsprochen hat. Die neuesten Zeiten 
haben jedoch versöhnliche Maßnahmen gebracht: den Vertrag mit 
Dänemark vom Jahre 1907 betreffs der „staatenlosen Gptantenkinder", 
den von 1902, der den Diktaturparagraphen in Elsaß-Lothringen auf¬ 
hob, und die neue Verfassung von1911, die dem Reichsland fast volle 
Ebenbürtigkeit mit den selbständigen Staaten des Reiches verlieh. 
In Zukunft kann es nur eine Frage der Zeit sein, wann die alte 
Loyalität im Elsaß gegenüber Frankreich der neuen gegenüber 
Deutschland, auf dessen Seite die Nationalität ja auch zum weitaus 
größten Teile steht, ganz weichen wird. Diese Hoffnungen werden 
von der Bevölkerungsstatistik unterstützt, die zeigt, daß das deutsche
	        
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