Volltext: Die Großmächte der Gegenwart

II. Italien. 
Regno d’Italia. 
»eich 1,9 (--ff-). Volk n. 37 (ff); jährl. Zunahme 220,000; not. Zu¬ 
wachs ff; Auswanderung 400,000. Eisenbahnen üb. 17,000; Handel 4,35 
(2f5); Handelsmarine 2,8. Zlotte 240,000; Heer üb. 300,000; Militär¬ 
ausgaben 15,3 (^'g). Staatsschuld 12, pro Kopf 345. 
1. Genesis, von der ältesten unter den heutigen Großmächten Euro¬ 
pas wendet sich nun die Betrachtung der jüngsten zu. Berücksichtigen 
wir Ahnen und Traditionen, dann ist die jüngste Großmacht älter als 
irgendeine andere,- denn über ihr schwebt direkt der Glanz des römi¬ 
schen Namens, der Nlittelmeerherrschaft und des Kaisertums, hier 
haben Italien und Ästerreich in Wirklichkeit ihren gemeinsamen ide¬ 
alen Ursprung. Lange Zeit haben sie auch im Namen der wieder¬ 
erstandenen Kaiserkrone zusammengehört, wie zwei getrennte Pfeiler, 
im Kaisertum des Nkittelalters. Und heute stehen sie wiederum als 
Mitglieder der Tripelallianz Schulter an Schulter. Über dieses Zu¬ 
sammenstehen hat nie Sympathie erzeugt, und es hat Zeiten gegeben, 
wo der deutsche Name der Österreicher („tedeschi") für die Italiener 
der gehaßteste von allen war. 
Dieser Name bezeichnet nämlich für die Söhne Italiens das Feh¬ 
len aller der drei Werte, welche die modernen Völker am höchsten 
schätzen: nationale Freiheit, nationale Einheit und politische Frei¬ 
heit. Noch im 19. Jahrhundert lag die Hand Österreichs, direkt oder 
indirekt, schwer auf der apenninischen Halbinsel. Vas Befreiungs- 
und Einheitswerk mußte sich also in erster Reihe gegen Österreich 
richten. Die italienische Großmacht hat sich direkt aus der öster¬ 
reichischen emanzipiert. 
Der weg ging durch die Freundschaft Frankreichs, die durch Rn- 
schluß an dessen Politik im Krimkriege gewonnen worden war. Die 
erste Belohnung war ein Platz für das Königreich Sardinien am grü¬ 
nen Tisch in Versailles 1856. von da ab pflegt man die Existenz
	        
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