!. Österreich-Ungarn.
GsterreWsch-ungarlsche Monarchie.
Reich 675,000. Volk 52,7; jährliche Zunahme 420,000; natürlicher 3u»
wachs Von; Auswanderung 265,000. Eisenbahnen n. 45,000; Handel
4,5 (ys)', Handelsmarine 1,8. Kriegsflotte 175 000 Heer 425,000; militä¬
rische Ausgaben pro Kops n. 12 Staatsschuld 16, pro Kopf 312.
1. Genesis. Die Ahnen der Großmacht Gsterreich-Ungarn
reichen bis zum römischen Kaisertum zurück, und es ist noch kein
halbes Jahrhundert her, daß sie sich von den Besitzungen auf italieni-
schem Boden, die aus dieser Tradition folgten, vollständig freimachte.
Die von Karl dem Großen im Jahre 800 wiedererrichtete alte römi-
sche Kaiserwürde wurde nämlich 962 endgültig mit seinem deutschen
Erbteil verknüpft. Der Träger der Kaiserkrone war als solcher „Ad¬
vokat und weltliches Oberhaupt der Christenheit" und stand an Rang
vor allen anderen Monarchen. Das Reich war die „Monarchie"
schlechthin, eine Großmacht vom älteren, exklusiven Typus. Zu Be¬
ginn der Neuzeit sah es aus, als ob die Kaiseridee sich wirklich in
einer Habsburgischen Universalmonarchie verkörpern sollte. Nach¬
dem dies durch das Schwert Gustav Adolfs und die Diplomatie
Richelieus verhindert worden war, löste sich die Großmacht immer
mehr in bloße Fiktion auf und fiel schließlich (1806) als leichtes Opfer
des Sturmes der Französischen Revolution.
Unterdessen hatte sich jedoch im Schatten dieses „heiligen römi¬
schen Reiches" ein festerer Reichskörper entwickelt, der die Kraft be¬
saß, das alte Reich zu überleben und seinen Kaisertitel, wenn auch
nicht seine übrigen Traditionen, in unsere Zeit hinüberzutragen.
Sein geographischer Ausgangspunkt war der Knotenpunkt der Völ¬
kerwanderungen in der wiener Ebene am Zusammenfluß der Donau
und der March. Schon Karl der Große hatte hier eine „Mark" oder