Volltext: Nach hundert Jahren

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aller Artillerie und allen Vorräten übergeben, nachdem kurz zuvor die flüchtigen 
Heerhaufen des eigenen Landes vergeblich bei ihm Hilfe gesucht hatten. Napoleon 
schrieb seinem Schwager Murat, nach dem, was er alle Tage vom Kapitulieren 
höre, brauche man die schwere Artillerie gar nicht, da man Festungen mit 
Husaren erobere; hatte doch Romberg die Festung Stettin mit 6000 Mann 
Besatzung einigen Schwadronen leichter Kavallerie auf die erste Aufforderung 
hin übergeben. Wer mag die Beispiele alle aufzählen, die der von seiner stolzen 
Höhe gestürzte preußische Kriegerstand darbot." 
Doch nicht alle Festungen waren feigen Memmen unterstellt; es gab unter 
den Kommandanten auch Männer von wahrer Heldengröße. In Schlesien hielten 
sich Neisse, Glatz, Kosel und Silberberg bis in den Sommer hinein, in West¬ 
preußen verteidigte Kalkreuth zwei Monate lang mit großem Geschick das wich¬ 
tige Danzig, bis Mangel an Munition ihm die Kapitulation aufzwang, Graudenz 
war von dem greisen Courbiere und endlich Kolberg vom Major von Gneisenau 
erfolgreich bis zum Abschluß des Tilsiter Friedens verteidigt. Aus dem düsteren 
Bilde jener Schreckenszeit leuchten insbesondere Oberst Jork, der sich bei 
Attenzaun dem nachstürmenden Feinde entgegensetzte, und Blücher, der die 
letzten 20.000 Mann noch zusammenhielt, um sie an die Ufer der Nordsee zu 
führen und dort auf Schiffen zu bergen. Der Uebermacht erlag schließlich auch 
er und nach heldenmütiger Verteidigung der alten Hansastadt Lübeck ergab er 
sich, weil er „kein Brot und keine Munition mehr hatte". 
Zillit 
Schon am folgenden Tage (15.) nach der Schlacht von Jena (14. Ok¬ 
tober 1806) wollte der preußische König Wilhelm III. mit Napoleon Frieden 
schließen; da ihm aber Napoleon die schmachvollsten Bedingungen vorlegte,
	        
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