Volltext: Der Völkerkrieg Band 12 (12 / 1918)

230 Der italienische Krieg während des fünften Kriegshalbjahres 
Michele, die Hauptzentren der feindlichen Verteidigung, sind von unS vollständig erobert. Der 
Görzer Brückenkopf ist ebenfalls in unseren Händen. Unsere Kanonen beschießen die Stadt, 
um den Feind, der sich dort zwischen den Häusern versteckt hält, daraus zu vertreiben. Während 
der Tage vom 6. und 7. August haben wir über 8000 Gefangene, darunter mehr als 200 Offiziere 
und unter diesen wiederum etwa 20 höhere Offiziere, darunter einen Regimentskommandanten mit 
seinem Stab, gefangen eingebracht. Die Gefangenen strömen fortgesetzt zu. Wir erbeuteten über 
dies 11 Kanonen, etwa 100 Maschinengewehre und Waffen, Munition und viel Kriegsmaterial. ... 
9. August 1916. 
Die heftigen Kämpfe im Raume von Görz dauern fort. Gestern nachmittag erreichten einzelne 
feindliche Abteilungen die Stadt. Am Monte San Michele und bei San Martino wiesen 
unsere Truppen wiederholte Angriffe unter schwersten Verlusten der Italiener ab. Das k. u. L 
SzekeSfehervarer Honvedinfanterieregiment Nr. 17 tat fich hierbei besonders hervor. 
Aus der italienischen Meldung Nr. 442:. .. Unsere Truppen find heute in Görz ein 
gezogen. Schon gestern morgen hatte unsere Infanterie nach intenstvem konzentrischem Artillerie 
feuer die Eroberung der Höhen von Oslavija und Podgora vervollständigt, indem sie noch die 
Letzten feindlichen Abteilungen wegfegte, die sich hier eingenistet hatten. Die Gräben und Unter 
stände wurden voll feindlicher Leichen gefunden. Ueberall fanden wir Waffen, Munition und Ma 
terial aller Art, daS von dem in vollständiger Unordnung flüchtenden Feind im Stiche gelaffen 
worden war. Bei Einbruch der Nacht überschritten Abteilungen der Brigaden von Casale und Pavia 
den Jsonzo bei einer Furt, nachdem der Feind einen Teil der Brücken in die Luft gesprengt 
hatte und befestigten sich auf dem linken Ufer. Eine Abteilung Kavallerie und Radfahrerbersaglieri 
wurden sofort auf der anderen Seite des Flusses zur Verfolgung nachgeschickt. Die unermüdlichen 
Genietruppen errichteten rasch unter dem Feuer der feindlichen Artillerie Brücken und besserten die 
jenigen aus, die von dem Feinde vorher beschädigt worden waren. Auf dem Karst wurden neue 
feindliche Angriffe gegen den Gipfel deS Monte Sau Michele zurückgeschlagen und im Sturme 
weitere Schützengräben in der Umgebung der Ortschaft San Martino genommen. 
10. August. 
Entsprechend der durch die Räumung des Brückenkopfes von Görz eingetretenen Lage wurde die 
Stadt aufgegeben und nach blutiger Abweisung neuerlicher italienischer Angriffe auf der Hoch 
fläche von Doberdo die gebotene Berichtigung unserer Stellungen — vom Feinde ungestört — 
durchgeführt. In diesem Raume nahmen unsere Truppen in den letzten Tagen 4100 Italiener ge 
fangen. Beim Einbrüche des Gegners in den Görzer Brückenkopf konnten 6 unserer Geschütze nicht 
mehr geborgen werden. Gestern richteten sich die stärksten Anstrengungen der Italiener gegen den 
Abschnitt von Plava. Nach 12stündigem Artilleriemaffenfeuer griff die feindliche Infanterie Za- 
gora viermal, die Höhen östlich von Plava dreimal an. Alle diese Stürme brachen sich am festen 
Widerstand unserer Truppen, unter denen sich Abteilungen der Jnfanterieregimenter Nr. 22 und 62 
neuerdings auszeichneten. An der Tiroler Front scheiterten mehrere Angriffsversuche des Feindes 
in den Dolomiten und drei Angriffe auf unsere Stellungen im Pasubiogebiet. 
AuS der italienischen MelduugNr. 443: Die Operationen an der Zone von Görz dauern 
mit Erfolg fort. Nachdem die Brücken wiederhergestellt waren, dauerte gestern der Uebergang unserer 
Truppen auf das linke Ufer fort. Kavallerie und Radfahrer drangen östlich der Stadt vor 
und wurden von einem lebhaften Feuer empfangen, daS von den benachbarten Höhen und der Linie 
an der Vertojbiea herkam. Unsere tapferen Schwadronen griffen an mehreren Punkten den Feind 
glänzend an, fügten ihm schwere Verluste zu und nahmen ihm einige Hundert Gefangene ab. Auf 
dem Karst drückten unsere tapferen Truppen in heftigem und hartem Kampfe starke Linien der 
feindlichen Verschanzungen nordöstlich deS Monte San Michele und in der Umgebung von 
San Martino ein und besetzten kleine Wälder. Auf der Gefangenensammelstelle zählten wir bis 
jetzt 268 Offiziere und 12072 Mann. Die Gefangenen strömen fortgesetzt zu. Der Gegner ver 
suchte am gestrigen Tage in der vergeblichen Absicht, unsere Aufmerksamkeit zu zerstreuen oder 
unsere Tätigkeit am unteren Jsonzo zu verlangsamen, heftige, unerwartete Angriffe oder führte an 
verschiedenen Punkten des Restes der Front heftige Bombardements auS. 
11. August 1916. 
An der küstenländischen Front erneuerten die Italiener ihre Anstrengungen gegen den Abschnitt 
von Plava und griffen auch unsere neuen Stellungen auf den Höhen östlich von Görz mit
	        
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