Volltext: Der Völkerkrieg Band 12 (12 / 1918)

Der italienische Krieg während 
des fünften Kriegshalbjahres 
Von August 1916 bis Februar 1917 
Fortsetzung von Band XV, Seiten 53 bis 194 
Zusammenfassende Darstellung 
Die seit Januar 1916 laut verkündete Absicht der Entente, die Mittelmächte im Laufe 
des Frühjahrs durch eine allgemeine gleichzeitige Offensive zu überwältigen, wurde durch 
die von der deutschen Heeresleitung am 22. Februar bei Verdun eröffnete Offensive durch 
kreuzt (vgl. XIV, S. 87s.). „Tie Franzosen sahen sich," wie General d. Ins. a. D. von Blume 
in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" (23.IX.16) schrieb, „vorläufig in die Defensive 
gedrängt. Um sie zu entlasten, schritten die Russen, obgleich sie noch mit der Neubildung 
ihres 1915 schwer erschütterten Heeres beschäftigt waren, mit einer Streitmacht von einer 
halben Million Köpfen am 18. März 1916 zum Angriff gegen den 400 km breiten 
nördlichen Teil unserer Ostfront (vgl. XVI, S. 171s.). Aber, von der Heeresgruppe des 
Feldmarschalls von Hindenburg überall unter schwersten Verlusten abgewiesen, sahen sie 
sich genötigt, das Unternehmen nach 10 Tagen aufzugeben. Auch die Italiener entwickelten 
aus dem gleichen Anlaß im Laufe des März 1916 gesteigerte Angriffstätigkeit, freilich ohne 
nennenswerten Erfolg (vgl. XV, S.84s.). Der Kampf um Verdun aber ging mit äußerster 
Heftigkeit weiter und erweckte in Frankreich zunehmende Sorge. Gleichwohl sah das eng 
lische Millionenheer in Frankreichs Norden dem schweren Kampfe seiner Bundesgenossen 
untätig zu. Es änderte diese Haltung auch nicht, als am 15. Mai eine starke öster 
reichische Heeresmacht in Tirol überraschend die Initiative ergriff (vgl. XV, S. 110f.). 
Wiederum blieb den Russen die Rettung aus der Not zunächst allein überlassen. Sie 
widmeten sich dieser Aufgabe mit Hingebung und nicht ohne Erfolg, indem sie an 
fangs Juni 1916 mit starker Heeresmacht zur Offensive gegen den ganzen südlichen 
Teil der deutsch-österreichischen Front schritten (vgl. XVI, S. 185 f.). Dadurch wurden 
die Italiener von dem Druck der Oesterreicher befreit und ihnen ermöglicht, wieder 
zu ernsterer Angriffstätigkeit überzugehen. Inzwischen gelang es den Franzosen unter 
Einsatz aller Kriegsfähigen ihres Volkes und Heranziehung beträchtlicher Kolonialtruppen 
nicht nur den zähen Widerstand bei Verdun fortzusetzen, sondern auch eine ansehnliche 
Truppenmacht zu offensiver Verwendung bereitzustellen. Worauf sich auch die Engländer 
entschlossen, ihr so lange sorgfältig in Reserve gehaltenes Millionenheer gemeinsam mit der 
französischen Streitmacht für jene gewaltige Angriffsschlacht einzusetzen, die vom 1. Juli 
1916 ab im Gebiet der Somme tobte (vgl. XIV, S. 237 s.). Nicht genug hiermit, 
erachtete auch Rumänien den geeigneten Zeitpunkt für die Ausführung des lange ge 
planten Raubzuges gegen seine bisherigen Bundesgenossen, die Mittelmächte, für ge 
kommen. Und, damit bei dem Kesseltreiben keine Lücke bleibe, setzte sich auch das sonderbare 
Völkergemisch, das seitJahresfristinSaloniki im neutralenGriechenland weilte, inBewegung." 
So hatte denn die Entente, allerdings mit halbjährigem Zeitverlust und mit zeitlich 
getrennten Anläufen, die allgemeine Offensive schließlich doch zustande gebracht. 
Ueber ihre Mißerfolge im Westen ist bereits berichtet worden (vgl. S. 1 f.). Darstellungen 
der Kämpfe im Osten und der Erfolge der Mittelmächte in Rumänien folgen in Band XX 
und XXI. Die Ereignisse an den italienischen Fronten sollen hier kurz geschildert werden. 
In vier großen Schlachten versuchte die italienische Heeresleitung im zweiten Halb 
jahr 1916, das Kriegsglück an ihre Fahnen zu heften. Zuerst im August 1916. Nach
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.