Volltext: Der Völkerkrieg Band 12 (12 / 1918)

Die Schlacht an der Somme und die übrigen Kämpfe an der Westfront 85> 
der Tat die feindlichen Heeresleitungen enttäuschen. Auf 10 bis 12 km Breite hatten 
die Gegner durchschnittlich 172 km Boden gewonnen; hinter den zerschossenen deutschen 
Gräben erwarten aber neue Befestigungslinien den Feind, die seinem Vordringen den 
selben Widerstand entgegensetzten wie diejenigen, die er in säst 3monatiger ununter 
brochener Anstrengung unter schweren Opfern überwinden konnte. 
Der Fall von Combles und Thiepval 
am 25. und 26. September 1916 
Schweizer Blätter veröffentlichten eine Mitteilung der deutschen Gesandtschaft in Bern 
(3.X. 16), in der es heißt: „Die Verteidigung von Combles und Thiepval muß zu den 
größten Ruhmestaten dieses Krieges gezählt werden. 2 Monate lang hat Combles dem 
gemeinsamen wütenden Ansturm der Franzosen und Engländer widerstanden; eine Leistung, 
deren sich in diesem Kriege selbst das stärkste ausgebaute Panzerwerk nicht rühmen kann. 
Am 26. August drangen die Franzosen in Maurepas ein. 2 Monate brauchten sie, um bei 
ungeheuerstem Aufwand von Munition und unerhörten Verlusten die halbstündige Wegstrecke 
bis Combles vorzudringen. 8 Tage lang ragte Combles weit in die feindlichen Linien hinein, 
und seine tapferen Verteidiger haben hier in übermenschlicher Pflichterfüllung, ein Boll 
werk von Tapferkeit und Todesverachtung, Tag und Nacht die feindliche große Offensive 
aufgehalten. Vom Gegner nahezu ganz abgeschlossen, fiel Combles zuletzt wie ein Held. 
Gleicher Ruhm muß den Verteidigern von Thiepval gezollt werden, die in einem 
Hagel von Eisen, wie ihn die Geschichte nie kannte, tagelang ohne jede Möglichkeit 
von Ersatz, von Nahrungs- und Munitionszusuhr, ihre von drei Seiten von feindlicher 
Uebermacht bedrängte Stellung hielten. Selbst der Gegner konnte nicht umhin, dieses 
Heldentum anzuerkennen, wie aus dem Funkspruch von Carnarvon vom 30. September 
hervorgeht, der den Kampf um Thiepval als beispiellos mörderisch schildert. Ueber und 
unter der Erde wurde wütend und verzweifelt gerungen um jeden Zoll Boden, bis sich 
endlich die wenigen Ueberlebenden der tapferen Verteidiger ergaben." 
Am 26. September 1916 meldete der deutsche Tagesbericht (vgl. S. 34) den 
Fall von Thiepval, des Eckpfeilers der deutschen Front in der Sommeschlacht 1916. 
Das 10. Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 180 war es, das, 
nach einem Artikel der „Kölnischen Zeitung" zum Jahrestag (4. X. 17), „diesen 
heißumstrittenen Platz in gigantischem Ringen mit seinem Blut verteidigte." 
Mit Beginn der Sommeschlacht bei Orvillers eingesetzt, hat das Regiment am 1. und 
3. Juli nach 7 tägigem Trommelfeuer die Massenangriffe der Engländer siegreich ab 
gewiesen. Die Stellung wurde restlos bis zur Ablösung gehalten, so daß der Feind 
noch gewaltige Anstrengungen machen mußte, bis er auch an diesem Teil der Kampf 
front weitere Fortschritte machen konnte. Kaum hinter die Front zurückgezogen und durch 
Einstellung von Nachersatz aufgefüllt, hatte das Regiment die Stellung von Thiepval 
zu besetzen. Die Verteidigung dieses Platzes, den das Regiment schon im Herbst 1914 
genommen und gegen die Angriffe der Franzosen verteidigt hatte, stellte die höchsten 
Anforderungen an Willenskraft, Ausdauer und Todesverachtung an Offizier wie Mann. 
Jedermann wußte, daß die Engländer mit allen Mitteln danach strebten, sich in den 
Besitz von Thiepval zu setzen, das ihnen weitere Fortschritte an der anschließenden Einbruch 
stelle unmöglich machte. Zwei volle Monate hat das tapfere Regiment, trotz ungeheuersten 
Artillerie- und Minenfeuers, das Tag und Nacht Feuer, Eisen und giftige Gase spie, 
die englischen Angriffsversuche aufs äußerste ausgehalten. Erst den Massenangriffen, 
unterstützt durch Tanks auf Front, Flanke und Rücken erlag im Trümmerfeld von 
Thiepval die todesmutige Heldenschar, an ihrer Spitze der tapfere Bataillonskommandeur 
Major Weeber."
	        
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