Volltext: Der Völkerkrieg Band 12 (12 / 1918)

Vom Kreuzerkrieg der Unterseeboote 
229 
Minen legt, so tut es das innerhalb des schwedischen Gebietes.... Die Konsequenzen dieser 
Tatsache scheinen, soweit wir sehen können, folgende zu sein: Entweder muß Schweden 
anss kräftigste gegen die Minierung eines vertragsmäßig schwedischen Gebietes durch 
eine fremde Macht reagieren oder Schweden hat stillschweigend dieses Gebiet einem 
kriegführenden Staat zur Verfügung gestellt. Wie aber verträgt sich das mit Schwedens 
Neutralität?" 
Die Art wie England die Jagd auf die deutschen Tauchboote organisierte und durch 
führte, schilderte Alfred Noyes nach „Reuter" (28. VIII. 16) folgendermaßen: 
„Zuerst wurde die Mannschaft gewählt und zwar aus den Fischern und Besatzungen 
der Fischertrawler. Diese Leute wurden dann allmählich gedrillt sowie an Disziplin 
gewöhnt und dann in Marineuniform gesteckt. Mehr als Hunderttausende sind aus diese 
Weise eingeübt worden. Ihre Fischerboote und Trawler wurden dann allmählich von 
der Regierung übernommen und für die Jagd aus Tauchboote ausgerüstet und bewaffnet, 
so daß Mitte August 1916 etwa 3000 Fischertrawler zur Verfügung standen. Außerdem wurde 
noch eine Flotte sehr rascher Motorboote dieser Flotte hinzugefügt, die vor allen Dingen für 
den Aufklärungsdicnst gebaut wurde. Innerhalb 2b Minuten kann überdies jedes Tauch 
boot, das gemeldet wird, in den meisten der englischen Gewässer in eine eiserne Netzfalle 
eingeschlossen werden, aus der kein Entrinnen mehr möglich ist. Ich habe derartige 
Fallen von 100 m Länge gesehen, deren Aufstellung und Form auf ein Signal geändert 
werden kann. Das Tauchboot kann in diese Gewäffer einlaufen, es kann selbst inner 
halb der Linie Schaden anrichten, aber sobald die Anwesenheit eines Tauchbootes be 
kannt geworden ist, kann nur noch ein anderes Boot weiteren Schaden anrichten. Ich 
selbst habe den Kurs eines deutschen Tauchbootes, das sich unbeobachtet glaubte. Tag für 
Tag auf einer Karte in einem englischen Hasen verzeichnet gesehen." 
Bezeichnend ist, wie die deutschen Tauchboote nach der Erzählung des Herrn Noyes 
in die Falle gelockt werden: ein Fischerboot z. B. ließ ein Tauchboot an sich herankommen. 
Die Deutschen kamen an Bord des Fischerbootes, das ruhig seine Netze ausgelegt hatte 
und mitten im Fischfang begriffen schien. Die Fischer spielten die Ueberraschten, fielen 
auf die Knie und führten eine „theatralische Panik" aus. Inzwischen holten sie aber 
die versteckt gehaltenen Kanonen hervor und begannen auf das Tauchboot zu schießen. 
„Es darf bei der Beschreibung der Tätigkeit dieser Hilfsflotte", fährt Alfred Noyes 
fort, „daraus hingewiesen werden, daß sich mehr als die Hälfte derselben lediglich den 
Neutralen widmet. England fegt die See von Minen rein und zeichnet die Wege auf 
den Karten an, die den Weltverkehr warnen und ihn durch Tausende ungeahnter 
Gefahren hindurchführen. England hat hierfür schwere Opfer bezahlt, denn während 
die neutrale Schiffahrt einige Stunden aufgehalten wird, ist es die Hand des See 
polizisten, die die Minen hinwegzunehmen hat, und während die Jagd auf Minen vor 
genommen wird, warten die Angehörigen des Minensegerpersonals oft vergebens auf die 
Rückkehr dieser Männer. Daß die Neutralen diese Tatsachen kennen, geht schon aus 
den edelmütigen Zeichnungen hervor, die an Bord von transatlantischen Dampfschiffen 
von Amerikanern und Angehörigen anderer Nationen für die Witwen und Waisen der 
Minenfeger gemacht wurden. So sind auf einem niederländischen Schiffe während des 
Frühstücks in einer halben Stunde mehr als 1000 Dollar durch die Reisenden gesammelt 
worden, die unversehrt durch die gefahrdrohenden Gewässer gekommen waren." 
Zur Durchführung dieser Kriegstaktik erschien cs nötig, die britischen Seeleute der 
Kriegs- wie Handelsmarine mit allen Mitteln aufzumuntern, und zu diesem Zwecke hat 
England die Prisengelder wieder eingeführt. Der Völkerrechtslehrer an der Uni 
versität in Christiania, Privatdozent Mikael H. Lie, schrieb darüber in „Morgenbladet" 
(19. IV. 16) nach der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" (26. IV. 16):
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.