Volltext: Der Völkerkrieg Band 13 (13 / 1918)

Vom Zaren u. den russischen Heerführern. — Ueber das russische Heer u. seine Verluste 221 
18. August 1916. 
Generaladjutant Rußki (vgl. EX, S. 189 und XII, S. 194 u. 320; Bildnis IV vor S. 165; 
Personalien IX, S. 189 und XII, S. 194) wurde zum Oberbefehlshaber der Armeen 
der Nordfront ernannt. 
15. September. 
Der Kommandeur der russischen Gardetruppen, GeneralBezobrazow, wurde plötzlich seine- 
Postens enthoben. Die Absetzung wird auf die ungeheuren Verluste zurückgeführt, welche die russische 
Garde unter seiner Führung bei den Kämpfen am Stochod erlitt. 
8. November. 
Der Zar und der Großfürst-Thronfolger reisten an die Front ab. 
23. November. 
Der Oberbefehlshaber der russischen Nordarmee, General Rußki, erkrankte nach Meldungen 
auS Petersburg abermals und begab sich zur Wiederherstellung seiner Gesundheit nach dem Kaukasus. 
25. November 1916. 
Nach „Agence Havas" gab Großfürst Nikolai Nikolajewitsch die Oberleitung über die Kau- 
kasusarmee ab, um ein wichtigeres Kommando in Europa zu übernehmen. Er begab sich in daS Haupt 
quartier des Zaren. Der Zar gestattete dem General Alexejew (vgl. VI, S. 236 und XII, 
S. 193; Bildnis vgl. VI nach S. 237; Personalien XII, S. 193) einen durch Gesundheitsrück 
sichten notwendig gewordenen Urlaub. General Alexejew soll provisorisch durch General Gurko, 
Kommandanten einer Reservearmee, ersetzt werden. 
Ueber das russische Heer und seine Verluste 
Nach dem Ausweis des „Kiewer Zentraldienstes" vom Oktober 1916 betrugen die 
russischen Gesamtverluste seit dem 1. Juni 1916 an gefallenen, vermißten und 
verwundeten Mannschaften 1797522. Die Zahl der gefallenen, vermißten und ver 
wundeten Offiziere betrug 85 981. Wieder am stärksten mitgenommen waren sibirische 
Korps und kaukasische Reiter. Die Fliegerverluste erhöhten sich auf insgesamt 49, dar 
unter 2 englische, 1 französischer und 3 russische Flieger. 
Unter den zuletzt gefallenen Offizieren fanden sich die Namen von 2 Generalen, 
6 Obersten als Brigadekommandeuren und 8 Obersten und Oberstleutnants als Regiments 
kommandeuren. Das war wohl die Folge eines eindringlichen Reservatbesehles, den 
General Brusstlow, wie „Rußkij Wjestnik" berichtete, schon Anfang April 1916, gleich 
nach der Uebernahme des Oberbefehls an der Südwestfront an seine Armeen richtete. 
Es heißt darin nach dem „Neuen Wiener Tagblatt" (8. VIII. 16): 
„Bei dem Besuch eines Korps bemerkte ich einen für mich unerwarteten, unverständlichen, sehr 
traurigen Fall: Zwei Bataillone eines Regiments, verstärkt durch zwei Bataillone eines anderen 
Regiments und unterstützt von der Reserve gingen zum Sturm über, und das Kommando über diese 
gesamten Teile hatte ein Bataillonskommandant. Auf meine Frage, was der Regimentskommandant 
mache, erhielt ich die Antwort, daß er den Angriff beobachte. 
In einem anderen Korps, als die ganze Division den Gegner auf einer Front von 4 Werst an 
griff, befand sich der Korpskommandant 8 Werst vom Kampfe entfernt. Der Kampfrayon der 3 Re 
gimenter, die alle ein und dieselbe Aufgabe hatten — gegen den Gegner im Sturm vorzugehen —, 
stand unter dem Kommando eines Brigadekommandanten; aber auch dieser fand es richtiger, sich 
während der Schlacht 8 Werst vom Kampfplatze in einem Dorfe aufzuhalten. 
Die Division nimmt gewöhnlich solch eine Front ein, daß der Divisionskommandant mit Leichtig 
keit sich einen Beobachtungspunkt zu wählen vermag, von wo er den ganzen Kampf, wenigstens in 
den wichtigsten Teilen, verfolgen kann. Die persönliche Rekognoszierung ist für den Divisions 
kommandanten obligatorisch, und wenn die Division längere Zeit auf ein und demselben Platze steht, 
so muß er trachten, am Platze den Aufenthaltsort des Gegners zu studieren. Ueber den Brigade 
kommandanten und noch mehr über den Regimentskommandanten braucht man nur zu bemerken: 
sie müffen die ihnen anvertrauten Regimentsteile persönlich in den Kampf führen, sie müssen ihre
	        
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