Volltext: Der Völkerkrieg Band 13 (13 / 1918)

220 Die Ereignisse an der Ostfront im fünften Kriegshalbjahr 
diesen beiden Regimentern berührte der König auf seiner Reise die Hauptquartiere mehrerer Ober 
kommandos und weilte am 7. Dezember in Warschau, wo im Kasino deS Generalgouvernements 
zu Ehren des Königs ein Festmahl stattfand, bei dem der König und der Generalgouverneur 
v. Beseler Begrüßungsansprachen hielten. 
Personalien 
.20. August 1916. 
Erbprinz Emanuel zu Salm-Salm wurde bei Pinsk durch einen Granatsplitter am 
Kopfe verwundet und ist seinen Verletzungen erlegen. 
Erbprinz Emanuel, preußischer Rittmeister, stand im 45. Lebensjahre und war mit der Erzherzogin 
Maria Christina, ältesten Tochter des Armeeoberkowmandanten Erzherzogs Friedrich, vermählt. Vor 
Ausbruch deS Krieges hatten sich Prinz und Prinzessin Salm auf Einladung der englischen Königs 
familie zur Besichtigung der britischen Besitzungen nach Südafrika begeben und, als Gäste der eng 
lischen Chartered-Company, einen Jagdabstecher nach Rhodesien gemacht. Ungeachtet dessen wurden 
sie zu Kriegsbeginn von den Engländern festgenommen und in einem südafrikanischen Konzentrations 
lager interniert. Der Fürbitte des Königs Alfons von Spanien, der ein Vetter der Prinzessin 
Salm ist (seine Mutter ist eine Schwester deS Erzherzogs Friedrich), gelang es, im Januar 1915 
die Ueberführung des PrinzenpaareS von Südafrika nach Gibraltar zu erwirken, wo der Prinz in 
dem Gefangenenlager der Festung untergebracht wurde, während man die Prinzessin auf freiem 
Fuß beließ. Ende November 1915 wurde der Prinz gegen den in deutsche Kriegsgefangenschaft 
geratenen Leutnant Goschen, Sohn des früheren Botschafters in Berlin, ausgetauscht. 
5. September. 
Prinz OSkar von Preußen kehrte, von seinen auf dem Kriegsschauplatz erlittenen Ver 
letzungen (vgl. XVI, S. 242) wieder hergestellt, an die Front zurück. 
20. Oktober. 
Der Schöpfer der polnischen Legionen, Brigadekommandant Joseph Pilsudzki, trat infolge von 
Meinungsverschiedenheiten mit General v. Bernhardi, in dessen Frontabschnitt er zuletzt stand, sowie 
aus politischen Gründen zurück. Die polnischen Legionen (etwa 15000 Mann) sind von der 
Front zurückgezogen und in Baranowitschi kaserniert worden (vgl. auch S. 219 und 235). 
16. Dezember 1916. 
General d. Inf. Max v. Fab eck (Bildnis vgl.X, nach S. 204; Personalien vgl. V, S. 205), 
zuletzt Führer einer Armee im Osten, ist während eines Krankheitsurlaubes in Partenkirchen im Alter 
von 62 Jahren gestorben. 
Vom Zaren und den russischen Heerführern 
Nach amtliche n Meldungen und ergänzen den Mitteilungen 
(Ueber die Besuche und Beratungen im Hauptquartier des Zaren, das sich August 1916 in Kamieniec- 
Podolski befand, vgl. das folgende Kapitel „Rußland während des fünften Kriegshaldjahres".) 
11. August 1916. 
GeneralKuropatkin, der Oberkommandierende an der Nordfront (vgl. XVI, S. 248) wurde 
zum Generalgouverneur von Turkestan ernannt. 
„Die militärische Laufbahn Kuropatkins begann", nach Angaben der „Neuen Zürcher Zeitung" 
(22. VIII. 16), „im Jahre 1864. Während des russisch-türkischen Krieges (1877/78) bekleidete er 
das Amt des Chefs deS Stabes bei der Division Skobeljews, um daraufhin in die astatische Ab 
teilung des Generalstabes überzugehen. In Turkestan zeichnete sich Kuropatkin aus und wurde 1690 
mit Rücksicht auf seine umfangreichen Kenntnisse der vom Zentrum weitab gelegenen asiatischen Ge 
gend zum Befehlshaber der transkaspischen Lande ernannt. 1899 erhielt Kuropatkin das Portefeuille 
des Krieges, um sich dann an die Spitze der aktiven Armee zu stellen, als der Krieg im fernen 
Osten 1904 ausgebrochen war. Im gegenwärtigen Kriege konnte Kuropatkin längere Zeit kein Kom 
mando erlangen, wiewohl er danach, beharrlichen Gerüchten zufolge, unermüdlich strebte. Sem 
Name taucht erst ungefähr zu jener Zeit auf, als Großfürst Nikolai Nikolajewitsch von dem Posten 
des Generalissimus zurücktrat und sich nach dem Kaukasus begab. Der frühere Befehlshaber im 
Kriege gegen Japan befehligte aber in der ersten Zeit nur einige Schützentruppen."
	        
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