Volltext: Der Völkerkrieg Band 13 (13 / 1918)

160 Die Ereignisse an der Ostfront im fünften Kriegshalbjahr 
Jetzt tastete der Gegner abermals Bothmers Front nach anderen schwachen Stellen ab 
und entschied sich wiederum für das rechte Flügelkorps, das sich im Hügelwald von 
Welesniow eingenistet hatte und kräftig wehrte (l. August 1916). So oft die Russen in 
das Waldverhau einbrachen, im Gegenangriff wurden sie jedesmal wieder hinausgeworfen. 
Der Kampf dehnte sich dann auf den nördlichen Nebenabschnitt bis unmittelbar vor die 
Stadt Monasterzyska aus. 16 Glieder tief gingen die Russen zum Sturm vor. Jede Kom 
panie lag in 2 Halbkompanien hintereinander. Dahinter galoppierten Kosaken die 
Schwarmlinie ab und noch weiter zurück sperrten russische Schrapnelle den eigenen 
Leuten den Rückweg. Trotzdem machten die zusammengeschossenen Sturmkolonnen schließlich 
kehrt, wurden wieder gesammelt, wieder vorgepeitscht und fluteten wieder zurück. Es 
war ein grausames Katze-und-Maus-Spiel, das alle unsere Leute empörte. 
Das rechte Flügelkorps der Armee Bothmer hielt durch, bis die Zurücknahme deutscher 
Nachbardivisionen hinter Tlumacz und Stanislau auch seine neuerliche Einschwenkung 
längs des Dnjestrs nötig machte. Der rechte deutsche Abschnitt der deutschen Südarmee 
Bothmer bildete dadurch in drei Riegelstellungen eine förmliche Treppe. Anschließend an 
eine deutsche Reseroediv sion hielten österreichisch ungarische Truppen bei Hrehorow, öst 
lich Monasterzyska die erste Stufe, beim Jagdhaus Dubienko, südlich Monasterzyska 
die zweite Stufe und zwischen Meierhof Kudierka und Uscie Zielone an der Mündung 
des Horozankabaches in den Dnjestr die dritte Stufe. Die Russen griffen die mittlere 
Riegelstellung von Süden nach Norden an. Schwere Artillerie bearbeitete die Regi 
menter, die im westlichen Stusenabschnitt zwischen Jagdhaus Dubienko und Bahnstation 
Korosciatyn standen. Im Trommelfeuer ausharrend, wurden sie vom nachfolgenden 
Sturmangriff durchbrochen. Ein deutsches Reserveregiment eilte ihnen zu Hilfe. Das 
k. u. k Regiment, das den östlichen Stufenabschnitt zwischen Jagdhaus Dubienko und 
Korrpiec hielt, wurde von eingebrochenen Russen im Rücken gefaßt, kämpfte wütend 
und schlug sich mit dem Rest seiner Heldenschar aus dem Wald hinaus. Zwischen der 
zweiten und dritten Stufe folgten währenddessen Orenburger Kosaken unserer Nachhut. Der 
Gegenstoß deutscher Resrrvebataillone, die bei Zadarow über die Zlota Lipa zurückkehrten, 
hielt die Verfolgung auf. Andere deutsche Reseroebataillone deckten zur selben Zeit den 
Rückzug aus der Stadt Monasterzyska im Maschinengewehrfeuer feindlicher Panzerautos. 
Der Brigadegeneral v. M., dessen Regimenter durch 8 deutsche Bataillone verstärkt 
waren, warf sich Tag für Tag mit Nachhuten den Verfolgungstruppen entgegen und 
ermöglichte dadurch dem Gros des Korps, nach Nordwesten abzuziehen. Nachts löste 
er sich so geschickt vom Gegner, daß dieser immer erst zu spät darauf kam. Westlich 
Toustobaby bezogen Honveds und Oesterreicher vor Horozanka und Hnilcze neue 
Stellungen, die in großen Eichen- und Kiefernwäldern des Hügellandes günstigen 
Rückhalt hatten. Im lehmigen Vorgelände waren Schützengräben schon vorher aus 
gehoben und durch Stacheldraht gesichert worden. Reichliche deutsche Artillerie aller 
Art, Feldkanonen, kleinere Mörser, Feldhaubitzen und verstärkte österreichisch-ungarische 
Batterien standen bereit. Nachts gruben sich die Russen, von Toustobaby kommend, in 
4 Linien ein. Schrapnelle und Gewehrgranaten machten ihnen den Garaus. Ein 
zweiter Sturmangriff verebbte im Sperrfeuer. Im Nordabschnitt benützte der Gegner 
einen nächtlichen Gewitterregen zum Ueberfall aus die österreichisch-ungarischen Truppen, 
die jedoch auf ihrer Hut waren. Ein Gegenangriff, den Leutnant Molin nachmittags 
mit größtem Schneid im Sperrfeuer russischer Artillerie und Maschinengewehre und unter 
stützt von deutscher und k. u. k. Artillerie durchführte, säuberte den uns gegenüberliegen 
den Wald, in dem sich die Russen festgesetzt hatten. Als ich später die tot und ver 
wundet aufgelesenen Russen nachzählte, ergab sich, daß allein diese kontrollierbaren Ver 
luste der Gegenpartei genau zehnmal so hoch waren wie die unseren."
	        
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