D i r russische Sommeroffensive 1916
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zwischen in erbitterten Stößen die Russen zurückdrängen und die tiefe Einbruchsstelle
abflachen.
Am 2. September beginnen die Russen den Angriff auf die Zlota-Gora mit noch grö
ßerem Artillerieeinsatz. Planmäßig werden alle Reservestellungen, Artilleriedeckungen,
Unterstände, AnnäherungSwege unter Feuer genommen, während der Graben selbst mit
Gasgranaten beschossen wird. Gegen abend zwischen 5 und 6 Uhr entwickelt sich der
Jnjanleriehauptangriff wieder gegen die gesamte Front Zlota-Gora—Jaroslawice, er
scheitert an der unerschütterlichen Kraft der Verteidigung, ebenso wie ein zweiter Angriff
um 8 Uhr abends, bei dem es zu erbitterten Rahkämpfcn kommt. Am 3. September
wird vormittags ein sta ker Angriff in 8 Jnfanteriewellen vorgetragen, er bricht an den
zerschossenen und zersetzten H ndernissen zusammen; um 2 Uhr nachmittags beginnt eine
Reihe von Stürmen, die sich bis zum Abend fünfmal wiederholen. Die Stellung vom
31. August bleibt fest in der Hand der deutschen Verteidiger, die russischen Leichenhügel
häufen sich, die Russen können ihre Infanterie nicht mehr aus den Gräben herausbekommen.
Diese Erschöpfangspause dauert bis zum 6. September, an dem ein Angriff in drei Wellen
auf die ganze Zlota-Gora-Front vorgetrieben wird; er scheitert vor den schon wieder
ausgebesserten Hindernissen. Ein Angriff-versuch aus die nördlicher gelegenen Frontteile
bei Hutalowce ist am 5. September gar nicht recht zur Entwicklung gekommen.
Seit dem 6. September 1916 ging dann die GesechtSläligkeit in den Stellungskrieg
über. Das Vorfeld wurde aufgeräumt, die Gräben gesäubert und ausgebaut — die
Lemberg Front hatte sich stark und fest behauptet.
Jedes Lobes wert waren die tapferen deutschen Truppen, erklärte General v. Eben in
einem Befehl, nachdem die Sommerschlacht bei Lemberg abgeschlossen war.*
Bei der Armee Bothmer
In monatelangen, unerhört schweren Kämpfen hatte ein österreichisch ungarisches Korps
erfolgreich allen gegen die anschließende rechte Flügelgruppe der Armee Bothmer gerichteten
Durchbruchsoersuchen begegnet und so Umklammerung der Armee Bothmer verhindert. »In
ziemlicher Ruhe/ so erzählte Leonhard Adelt im „Berliner Tageblatt* (25.VII116), „konnte
das Deckung?korps sich binnen zweier Tage im Abschnitt Jezierzany—Kotuzow eingraben
und die Stellungen mit Stacheldrahtverhauen bewehren. Reserven der deutschen Süd-
armee unternahmen zur Sicherung des Nachschubes auf der Bahnstrecke Monasterzylka—
Stanislau eine Reihe von Ausfällen. Nun nahm Scherbatjew die Taktik des ein
seitigen Angriffes wieder auf und drückte zwischen Barysz und Dnjestr aberm >ls das
rechte Flügelkorps der Armee durch, das darauf hinter den Koropiecbach zurückwich.
Das anschließende Deckungskorps wußte entsprechend wiederum in eine Riegelstellung
abbiegen, die diesmal aber in Voraussicht des Kommenden zwischen Meierhof Okopy
und Monasterzyska bereits vorbereitet und mit Reserven besetzt war. Nur in einen
Regimentsabschnitt bei Hrehorow vermochte der Gegner einzudringen, wurde aber schon
nach 2 Stunden mit Hilfe der Reserven der links anschließenden deutschen Nachbar-
division wieder hinausgeworfen. Darauf nahmen die russischen Batterien das nördliche
Nebendorf Olesza wieder unter Trommelfeuer, das von der Morgenfrühe bis 4 Uhr
nachmittags in unverminderter Stärke anhielt. Feindliche Slurmkolonnen gelangten nach
Olesza. Die Divistonsreserve und deutsche Bataillone trieben sie bis 7 Uhr abends mit
dem Bajonett wieder hinaus. Am nächsten Tag löste die deutsche Reservediviston die
österreichisch-ungarischen Truppen im Abschnitt Olesza—Hrehorow ab. Wieder drangen
die Russen nach stundenlangem Trommelfeuer in die Stellung, wieder verjagte sie ein
Gegenangriff, und diesmal waren es Oesterreicher und Ungarn, die den deutschen Kame
raden den Dienst am Vortage mit gleicher Hilfe dankten.