Volltext: Der Völkerkrieg Band 13 (13 / 1918)

158 Die Ereignisse an der Ostfront im fünften KriegSbalbjahr 
Der Kampf um die Zlota-Gora 
Anfang September 1916 
Vom 16. August 1916 an begonnen die Rufst n, nachdem die Versuche, von etwa Nord- 
osten auf Lemberg vorzustoßen, noch dem Einsatz deutscher Kräfte blutig gescheitert 
mären, nach einem Bericht von Rolf Brandt an die „Tägliche Rundschau" (22. IX. >6) 
beiderseits der Bahn nach Tarnopol stärkere Kräfte zusammenzuziehen, um ihre Angriffe 
diesmal aus mehr südlicher Richtung fortzusetzen. „Es versammelstn sich in dem An» 
griffsraum schließlich 4 1 /* russische Divisionen gegen eine halbe deutsche (mit 1"/, In» 
fanlerie Regimentern) und eine halbe österreichisch-ungarische Division. Dabei bestanden 
die russischen Divisionen durchweg aus 4 Regimentern zu 4 Bataillonen. 
Am 31. August begann der neue Angriff. Nach dreistündiger starker Artillerievor 
bereitung setzte die russische Infanterie tapfer und energisch zum Sturm an. Es gelingt 
ihr, in die ungarische Stellung an der Zlota-Gora, einem beherrschenden Höhenzug von 
fast 400 m Höhe, einzudringen. Ein Gegenstoß wirft sie hinaus. Ein zweiter russischer 
Angriff in noch stärkeren Masten wird vorgetragen und kommt bis zur dritten Linie 
durch. Da werden bereitstehende Kompanien sächsischer Jäger eingesetzt. Zusammen 
mit ungarischer Infanterie werfen sie sich auf die Russen. Tie dritte und zweite Linie 
wird in glänzendem Sturmlauf wiedergenommen und damit die Zlota-Gora wiedererobert. 
Eine deutsche Batterie, die die Russen schon erbeutet zu haben glaubten, wird gerettet. 
Der Besitz dieses beherrschenden Punktes der Stellung, der gegen jeden Angriff von nun 
an heldenhaft verteidigt wird, ist entscheidend für den Verlauf der weiteren Kämpfe. 
Inzwischen ist es den Russen gelungen, an Eisenbahn und Straße Zborow—Ptuhow 
ungarische Infanterie zu durchbrechen und zwischen Straße und Bahn in Richtung Blvni- 
flawowka vorwärts zu kommen. Es entsteht so allmählich ein Sack von etwa 8 km Tiefe 
und etwa 5 km Breite in der Verteidigungsstellung; ein Sack, der aber nach Norden 
nicht verbreitert werden kann, weil die Zlota-Gora, fest in unserer Hand, beherrschend 
die Flanke der Einbruchsstelle bedroht. Die Russen suchen den Berg nun nördlich zu 
umfassen, aber die Angriffe werden von thüringischer Landwehr blutig abgeschlagen. Auch 
westlich der Zlota-Gora wird tbüringische Landwehr eingesetzt, da die Russen inzwischen 
schon über Grabkowce in der Einbruchsstelle hinaus sind. 
Am 1. September wird bei starkem Nebel ein Gegenstoß zu verhältnismäßig später 
Stunde angesetzt, er gewinnt zunächst Raum, aber vor neuen russischen Verstärkungen 
muß die österreichisch-ungarische Infanterie bis Meteniow zurückgehen, so daß die Russen 
fast im Rücken der Zlota-Gora stehen. Noch ist die Lage, da eben ein deutsches Regiment 
bei Bronislawowka und Meteniow eintrifft und angesetzt wird, zu halten, wenn die Kämp 
fer auf der Zlota-Gora aushalten, denn nun wollen die Russen den Erfolg mit jedem 
Mittel erzwingen, und rücksichtslose Maffenstürme werden immer wieder gegen die Höhe 
angesetzt. Die Zlota-Gora muß gehalten werden, das wissen die Verteidiger; sächsische 
Jäger und Schützen fast aller deutschen Volksstämme, Linie und Landwehr gemischt, sie 
wetteifern in diesem Heldenkampf, der entscheidungsschwere Bedeutung hat. Um 12 Uhr 
mittags des 1. September beginnt der Sturm gegen Zlota-Gora und die nordöstlich an 
schließende Höhenstellung bis Jaroslawice. An einigen Stellen gelingt es den dichten 
Massen, einzudringen, sie werden mit dem Bajonett vertrieben. Die Landwehr steht aus 
dem westlich anschließenden Höhenzug unter stärkstem Feuer; als die Russen endlich, nach 
dem sie glauben, daß jede Widerstandskraft zusammengetrommelt sei, anrennen, müssen 
sie unter dem ruhigen, vernichtenden Feuer der Landwehr und der Maschinengewehre 
zurück; wo sie doch eindringen, werden sie im erbitterten Nahkampf erledigt. Nachmittags 
zwischen 4 und 5 Uhr setzen neue Angriffe gegen Zlota-Gora und Jaroslawice ein, sie werden 
restlos abgeschlagen. Das gegen die Sackstellung angesetzte deutsche Regiment kann in-
	        
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