Volltext: Der Völkerkrieg Band 13 (13 / 1918)

Zusammenfassende Darstellung 1l7 
Armee Bothmer an, der sich etwa von nördlich Jezupol, wo die Bahnbrücke der vom 
Halicz kommenden Stanislauer Linie den Fluß übersetzt, über das hügelige Wald 
gelände nach Zawalow an der Zlota Lipa hinzog. Aus demselben blutgetränkten 
Boden, auf dem sich 1914 die harten Rückzugskämpse der österreichisch-ungarischen 
Truppen gegen eine erdrückende Uebermacht abspielten, behaupteten sich die Oesterreicher 
(Honveds und kroatische Truppen) und Deutschen jetzt gegen die finnischen Divisionen 
der Armee Scherbatjew. In 24 km Frontbreite brachen die feindlichen Sturmkolonnen, 
aus starke Artillerie, bis Kaliber 18 und 28, gestützt, aus dem Wäldchen beiderseits der 
Straße von Toustobaby vor. Ihr Angriffsziel waren die Dörfer Horozanka und Hnilcze, 
doch geschah der Vorstoß nicht nur direkt, sondern nach schon geläufiger Taktik vornehmlich 
auch auf beiden Flügeln. So kräftig die österreichisch-ungarischen und deutschen Batterien 
in die anrückenden Massen feuerten und so standhaft beide Flügelgruppen in ihren von 
zahlreichen Volltreffern beschädigten Lehmgräben ausharrten, so wurde doch das Zentrum 
schließlich etwas eingedrückt und mußte in nordwestlicher Richtung auf die vorbereitete 
Ausnahmestellung hinter dem Orte Horozanka zurückgehen. In guter Ordnung gaben 
die Truppen ihre eingeebneten Gräben auf, die während der ganzen Zeit Nacht für Nacht 
durch Sappeurabteilungen hatten wiederhergerichtet werden müssen, und erwarteten nun 
in zweiter Stellung weitere Angriffe des Gegners. Im Winkel beider von Tarnopol 
und Brody nach Lemberg führenden Bahnlinien erneuerte die Armee Sacharow ihre 
Anstrengungen, längs der Tarnopoler Linie über Zborow und nördlich davon über Pere- 
pelniki hinaus Raum zu gewinnen. Sie wurde zum Teil in Gegenangriffen, so durch 
General von Eben am 2. September nördlich Zborow auf die bisherigen Stellungen 
zurückgezwungen. In Wolhynien machte der deutsche Gegenstoß vorübergehenden 
Geländeverlust im Abschnitt Szelwow—Swiniuchy wett. Im Stochodknie schließlich 
südlich Kaszowka hat die Armee Lesch ihren schon so oft mißglückten Durchbruchsversuch 
nach Kowel ganz ergebnislos wiederholt.* 
Das Bestreben, mit allen Mitteln eine Entscheidung herbeizuführen und das gefährdete Ru 
mänien zu entlasten, veranlaßte General Brussilow schließlich nochmals zu einer Wiederholung 
seines Generalsturms, die aus den 17. September 1916 festgesetzt worden war, aber wohl 
in Rücksicht aus die Erfolge der Mittelmächte in Rumänien schon am 15. September mit 
gewaltiger Feuertätigkeit auf der ganzen Front eröffnet wurde. Nach dem bereits erwähnten 
zusammenfassenden Rückblick der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung* (22.X.16) „stießen 
am 16. September russische Massen in einer Frontbreite von 25 km westlich Luck 
gegen die Stellungen der Heeresgruppe des österreichischen Generalobersten von 
Tersztyanzsky,zuderdiedeutschedesGeneralsvon der Marwitz gehörte, zwischen 
Zaturce und Pustomyty vor. Den ganzen Tag und bis in die Nacht hinein brach sich 
Welle aus Welle vor den zäh gehaltenen Stellungen; nirgends ein Erfolg, nur viele 
Tausende von Leichen bedeckten das Angriffsfeld. Einen Versuch, am nächsten Tage 
die Angriffe fortzusetzen, erstickte das Sperrfeuer der deutschen Artillerie im Entstehen. 
Ebenfalls am 17. September erlitt die russische XI. Armee Sacharow weiter südlich 
zwischen Sereth und Strypa einen anderen schweren Mißerfolg gegen die Gruppe des 
Generals von Eben der Armee Böhm-Ermolli. Wie sich bei diesen Stößen die 
Verteidigungskraft der deutschen und österreichischen Soldaten als unüberwindlich zeigte, 
so war am 18. September ihr Angriffsschwung unwiderstehlich am linken Stochodufer, 
wo sie gemeinsam den starken Brückenkopf von Zarecze unter dem Oberbefehl des 
Generals von Bernhardi, die Deutschen geführt von General Clausius, 
erstürmten und damit die Lage an dem vielumstrittenen Flußlauf wesentlich zu ihren 
Gunsten änderten, auch 2500 Gefangene machten. Am 19. September setzte die VIII. 
russische Armee ihre Angriffe gegen die Front des Generals von der Marwitz fort.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.