Volltext: Der Völkerkrieg Band 13 (13 / 1918)

Die wirtschaft!, u. soz. Organisation Deutschlands wäbrend des fünften Kriegshalbjahres 67 
l 
t 
nur 215 Millionen Mark im Jahre 1915, so daß sich das Dividenden-Erfordernis von 
25,8 Millionen Mark auf 30 Millionen Mark erhöhte. Davon wurde aber nur die Hälfte 
an die Aktionäre ausgeschüttet, während die andere Hälfte von den Aktionären, also der 
Familie Krupp, der Gesellschaft als unkündbare Darlehen 10 Jahre überlassen wurde. 
Das im Jahre 1915 zustande gekommene Kohlen-Uebergangs-Syndikat 
wurde unter dem Druck der preußischen Regierung und der Bundesratsverordnung über 
die zwangsweise Bildung von Syndikaten Mitte Oktober 1916 in ein Dauer-Syirdikat 
für 5 Jahre umgewandelt. Das war für die Stabilisierung des deutschen Wirtschafts 
lebens ein Vorgang von nicht geringer Bedeutung. Allerdings war eine der ersten Folgen 
dieses neuen, dauernden Zusammenschlusses der Kohlenindustrie eine allgemeine Er 
höhung der Kohlenpreise, die sich wie folgt stellten: 
Rheinland-Westfalen und Saar (Steinkohle) 
1916 
Gesamterhöhung 
Erhöhung 
seit Kriegsbeginn 
M. und t 
M. und t 
Kohle 
. . . 2,00 
5,00 
KokS 
. . . 3,00 
6,00 
Steinkohlenbriketts. 
. . . 3,25 
5,75 
Oberschlesien (Steinkohle) 
1916 
Gesamterhöhung 
Erhöhung 
seit Kriegsausbruch 
M. und t 
M. und t 
Kohle 
Braunkohlenbrikett- 
4,00 
1916 
Gesamterhöhung 
Erhöhung 
seit Kriegsausbruch 
M. und t 
M. und 1 
Mitteldeutschland . 
. . . 1,00 
4,00 
Alle anderen Reviere 
. . . 1,00 
3,00—3,20 
Die Rückwirkung auf den kleinen Handel blieb nicht aus. Um ungerechtfertigten 
Preissteigerungen in dieser Hinsicht vorzubeugen, erklärte der preußische Handelsminister, 
daß die von den Kohlenwerken vorgenommene Preiserhöhung nur zu einer Verteuerung 
des Zentners Briketts um 5 Pfg. und des Zentners Steinkohlen um 10 Pfg. im Klein 
handel berechiigten. Eine weitere Folge war die Erhöhung der Gaspreise. 
Die preußische Regierung nahm im Zusammenhange mit den Vorgängen in der 
Kohlenindustrie ihren alten Gedanken, den staatlichen Besitz an Kohlenbergwerken 
zu vergrößern, wieder aus. Bekanntlich war der Erwerb des großen Bergwerkes Hi» 
bernia in Herne 1904 der Regierung nur zu einem Teil geglückt. Jetzt, nach 
12 Jahren, gelang es ihr, gelegentlich des Eintritts des preußischen Bergfiskus in daS 
neue Rheinisch-Westfälische Kohlensyndikat, ein Uebereinkommen zu treffen, aus Grund 
deffen der Fiskus nunmehr das gesamte noch außenstehende Aktienkapital des Werkes 
übernahm. Dadurch wurde sie in die Lage versetzt, ll°/ 0 des ganzen Ruhrkohlen-Berg- 
baues zu kontrollieren, nachdem sie bereits säst 75 # /o des Saarkohlen-Bergbaues und 
einen sehr beträchtlichen Teil des oberschlesischen Kohlenbergbaues in ihrer Hand ver 
einigt hatte. Die Gestehungskosten für die ausstehenden Hibernia-Aktien stellten sich 
auf insgesamt 82 550 400 Mark (für 32 446 600 Mark Stammaktien). Das ergab also 
einen Kurs von 254,42%. 
Den gleichen Weg, den die Regierung gegenüber der Kohlenindustrie beschritten hatte, 
ging sie zu Beginn des Jahres 1917 auch in der Zementindustrie, als die Ver 
handlungen über die Schaffung einer Neubildung eines ihr genehmen Syndikats zu
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.